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Arbeit – welche Arbeit?

Vom 13. – 15. Oktober betritt das Institut für künstlerische Post-Migrationsforschung mit die aktivistische Bühne und macht Perspektiven sicht- und hörbar, die im Theater oft ausgeschlossen werden: Im TRIBUNAL DER ARBEIT verhandelt die Künstlerin Ülkü Süngün mit ihren Gästen illegale und illegitime Arbeit in Deutschland – und lädt das Stuttgarter Publikum als Zeug*innen ein. Den Auftakt bilden ein Vortrag sowie eine Gesprächsrunde.

Am Samstag, 15. Oktober, verhandelt das Tribunal illegale, illegitime, un- oder unterbezahlte Arbeit in Deutschland, die oft von Arbeitsmigrant*innen oder Geflüchteten verrichtet wird. Eingeladen sind Madgermanes, „Mall of Shame“-Demonstrantinnen, refugees4refugees-Aktivist*innen sowie Pflegekräfte und Erntehelfer*innen. Selbstorganisationen berichten über historische aber auch aktuelle Kämpfe von Arbeiter*innen, die sich gegen diese politisch ermöglichte Ausbeute wehren und notfalls vor Gericht klagen.

Arbeit – welche Arbeit? Eine Perspektive from below | Vortrag von Ellen Bareis am 13.Oktober 2022, 18:00 – 19:30

Was als Arbeit gesellschaftlich wahrgenommen wird, was mit diesem Begriff erfasst wird, erweist sich historisch und ethnographisch als sehr unterschiedlich, ist rechtlich meist jedoch sehr ordentlich kodiert. In der Gesellschaft, in der wir heute leben, setzen wir „Arbeit“ mit bezahlter Arbeit gleich, also mit Lohnarbeit oder Erwerbsarbeit.

Dazu zählen aber auch alle „atypischen Lohnarbeitsverhältnisse“, die rechtlich eher schwach abgesichert sind. Nicht nur prekäre Beschäftigung, sondern auch Zwischenverträge und Lockangebote, Abzocke und inhumane Unterbringung auf „Montage“.

Der Ansatz from below geht davon aus, dass Arbeit der Modus ist, in dem wir Gesellschaft hervorbringen: die Produktion von Gesellschaft from below.

Uns interessiert analytisch, wie „Arbeit“ so kolonialisiert werden konnte, dass Care-Arbeit, Beziehungsarbeit, Klimaarbeit, Gesellschaftsarbeit so unter Rechtfertigungsdruck geraten sind, dass sie nur noch unter „gesellschaftlichem Engagement“ verhandelt werden. Ist „Fridays for future“ Arbeit oder Engagement? Außer ich habe einen bezahlten Job in einer NGO?

Und noch mehr: Wenn diese Tätigkeiten als „Engagement“ und nicht als Arbeit verstanden werden: Was heißt das für all die Arbeit im Alltag, um überhaupt ein Leben organisieren zu können? Sei es auf der Flucht, in der Armut oder in einer privilegierten Situation. Kurz: Mit welcher Arbeit gestalten wir Gesellschaft und ihre Zukunft?

Ellen Bareis, Dr. phil., Professorin mit dem Schwerpunkt „Gesellschaftliche Ausschließung und Partizipation“ und Soziologie an der Hochschule Ludwigshafen, deren Vizepräsidentin sie auch ist. Sie studierte Gesellschaftswissenschaften in Frankfurt/M; promovierte in Frankfurt/M. über Konflikte, alltägliche Nutzung und Kontrolle in urbanen Shoppingmalls. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Alltag und soziale Kämpfe, die Produktion des Sozialen from below und Transformationen des Städtischen sowie Organisationsforschung, (Nicht-) Nutzungsforschung.


Beratung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld von Gewalt und Solidarität

Vom 13. – 15. Oktober betritt das Institut für künstlerische Post-Migrationsforschung mit die aktivistische Bühne und macht Perspektiven sicht- und hörbar, die im Theater oft ausgeschlossen werden: Im TRIBUNAL DER ARBEIT verhandelt die Künstlerin Ülkü Süngün mit ihren Gästen illegale und illegitime Arbeit in Deutschland – und lädt das Stuttgarter Publikum als Zeug*innen ein. Den Auftakt bilden ein Vortrag sowie eine Gesprächsrunde.

Am Samstag, 15. Oktober, verhandelt das Tribunal illegale, illegitime, un- oder unterbezahlte Arbeit in Deutschland, die oft von Arbeitsmigrant*innen oder Geflüchteten verrichtet wird. Eingeladen sind Madgermanes, „Mall of Shame“-Demonstrantinnen, refugees4refugees-Aktivist*innen sowie Pflegekräfte und Erntehelfer*innen. Selbstorganisationen berichten über historische aber auch aktuelle Kämpfe von Arbeiter*innen, die sich gegen diese politisch ermöglichte Ausbeute wehren und notfalls vor Gericht klagen.

Beratung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld von Gewalt und Solidarität | Gespräch mit Gergana Mineva und Rubia Salgado sowie Annita Kalpaka am 14. Oktober 2022, 15:00  – 19:00
Ausgehend von ihrer Beschäftigung im Feld der Bildungs- und Beratungsarbeit mit migrierten und geflüchteten Frauen* sehen sie sich mit vielen Fragen konfrontiert, die sie im Rahmen dieser Gesprächsrunde gemeinsam diskutieren wollen:

 Vor welche Herausforderungen sind wir gestellt? Welches Verständnis von Professionalität und Aktivismus in der Bildungs- und Beratungsarbeit teilen wir? Welche Widersprüche ergeben sich durch die
 Erwartungen und Aufträge an uns durch Fördergeber*innen und staatliche Instanzen aber auch durch die Adressat*innen und wie können wir mit ihnen umgehen? Inwieweit sind wir in unserer Tätigkeit selbst Teil von den herrschenden Gewalt-, Ausbeutungs- und Machtverhältnissen und reproduzieren diese? Und wie könnte eine widerständige Beratungs- und Bildungspraxis aussehen, die weniger systemstabilisierend, sondern kritisch, feministisch, antirassistisch, dekonstruierend und solidarisch ist?

 Die Veranstaltung soll einen Rahmen bieten, um sich im Geflecht von (postkolonialen, rassistischen und epistemischen) Macht-, Gewalt- und Ausbeutungsverhältnissen mit der eigenen Rolle als Pädagog*innen und Berater*innen/Sozialarbeiter*innen auseinanderzusetzen.

 Gergana Mineva und Rubia Salgado (das kollektiv / maiz) das kollektiv ist eine Organisation von und für Migrant*innen in Linz/Oberösterreich; es ist ein Ort der kritischen Bildungsarbeit, des Austausches, des Widerspruchs und der gemeinschaftlichen Gestaltung. Wir sind u.a. in der Erwachsenenbildung mit migrierten und geflüchteten Frauen* tätig, die am wenigsten über Privilegien verfügen. In das kollektiv wird seit 2015 die Bildungsarbeit von maiz fortgeführt.

Annita Kalpaka, Prof. i. R. an der HAW Hamburg, in den 1980er- und 1990er-Jahren aktivistisch tätig in antirassistischen und migrantisch-feministischen Frauenbewegungen und bei dem Aufbau gemeinwesenorientierter Stadtteilzentren und Antidiskriminierungsbüros in Hamburg. Zu ihren Schwerpunkten gehören u. a. Migrations- und Rassismusforschung, Rassismustheorien, Subjekttheorien, Lerntheorien vom Subjektstandpunkt, politische Bildungsarbeit, subjektbezogene Konzepte der Erwachsenenbildung.

Bei WUNDERLAND begeben sich die apokalyptischen tänzerin*nen gemeinsam mit der feministischen Influencerin Alice auf einen musikalischen, performativen Roadtrip. Im folgenden beantwortet das Kollektiv einige Fragen zum Stück.

Mit diesem Stück geht die Zusammenarbeit des Kollektivs mit Mugetha Gachago (*2009) in die dritte Runde. In diesem ersten Stück des Stuttgarter Autors steht der Ort Wunderland im Mittelpunkt. Dort ist nichts, wie es scheint und vieles ver-rückt. Ver-rückt ist hier ganz wörtlich gemeint – etwas aus dem Zentrum verschoben, nicht ganz zentriert. Gemeinsam mit der Komponistin Sara Glojnarić entwickelt Gachago eine, das Bühnengeschehen begleitende, unterwandernde, überschreibende, Symphonie des Alltags.

Was können die Zuschauer*innen vom Stück erwarten – eine moderne Alice-im-Wunderland-Geschichte?

Es steckt natürlich viel mehr dahinter. Für WUNDERLAND leiht sich der Autor Mugetha Gachago Figuren und Teile der Handlung des Weltbestsellers „Alice im Wunderland“. Er überschreibt diese Vorlage mit neuen Assoziationen, reichert sie an, um auf der Schablone etwas über das Erleben der Realität zu erzählen. Gachagos Text stellt binäre Moralvorstellungen in Frage. Gut und Böse werden ad absurdum geführt und in ihrer Antiquiertheit entlarvt.

 Woher stammt die Idee für dieses Stück?

Das ist unsere dritte Zusammenarbeit mit Mugetha Gachago und die erste bei der er als alleiniger Autor auftritt. Zurück geht diese Aufteilung auf ein Gespräch nach following mo, einem subjektiven Stadtspaziergang durch Stuttgart, bei dem sich Mugetha Gachago als Autor zu erkennen gab. Wir, die apokalyptischen tänzerin*nen hatten bis dahin noch nie mit einer externen Autorin*nen Position zusammengearbeitet und diese Erfahrung reizte uns. Gachago traf die Wahl, „Alice im Wunderland“ zu bearbeiten und entschied sich aber von vornherein für WUNDERLAND als Titel, um zumindest subtil zu erkennen zu geben, dass es sich um eine Bearbeitung handelt.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Mugetha Gachago zustande?

Wir haben uns im Rahmen eines Kostümworkshops kennengelernt. Für unser Projekt forever apocalyptic (2018), haben wir Kinder eingeladen, Kostüme von ausgestorbenen Tieren für uns zu designen. Mugetha Gachago hat die Vorgabe sich als Art Director zu sehen direkt verstanden und entsprechend Aufgaben sehr gut delegiert. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und so kam es dann zu dem Projekt following mo.

In der Stückbeschreibung heißt es, WUNDERLAND sei aus dem Zentrum verschoben und nicht ganz zentriert. Was ist damit gemeint?

Einer der ersten rahmengebenden Sätze, die Mugetha Gachago mit uns geteilt hat zu Wunderland war: „Nichts ist, wie es scheint.“ Damit ist gemeint, dass nichts eins zu eins unseren Erwartungen entspricht, gut ist mindestens genauso viel böse, und manche Dinge stehen einfach Kopf, zumindest im Verhältnis zu unserer Realität – denn in Wunderland ist Autofahren etwas richtig Gutes.

Welchen Sinn hat die Blume des Lebens im Stück, die hier Gegenstand der Suche ist.

Von der Blume des Lebens ist das ganze Leben Wunderlands abhängig. Dementsprechend gibt es ein übersteigertes Interesse an ihr. Die Suche nach ihr treibt die Geschichte voran. Gleichzeitig führt sie ein ausschweifendes Eigenleben, ist Mutter und hält den Burger-Rekord.

Für welche Zielgruppe ist WUNDERLAND?

Die Anfangszeiten sind sehr unterschiedlich, weil wir ein möglichst breit aufgestelltes Publikum ansprechen wollen. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahren, aber das Stück ist nicht explizit oder ausschließlich für Kinder. Außerdem gibt es am 4. Dezember vor der Vorstellung eine Bühnenbegehung/Touchführung und einen Artist Talk für blindes und sehbehindertes Publikum.

Foto: Dominique Brewing

In Koproduktion mit FREISCHWIMMEN – eine Plattform für Performance und Theater von brut Wien, FFT Düsseldorf, Gessnerallee Zürich, HochX München, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, Schwankhalle Bremen, Sophiensæle Berlin und Theater Rampe Stuttgart. In Kooperation mit dem Theater Rampe und dem Theaterhaus Stuttgart.

Freischwimmen
  • You are between 8 and 11 years old?
  • You speak English fluently?
  • And you would like to act in a play?

Then we’re looking for you!

You will be part of the performance TWO ADULTS AND A CHILD at Theater Rampe in Stuttgart, in which two adults and one child play on stage. The play is about the relationship between children and adults and how children see the adult world. You don’t need any previous stage experience to participate. The only important thing is that you are curious and want to get a taste of theatre.

More information for you (and your parents):

The special thing about the piece is that every show invites three new performers who are unrehearsed. The piece is created anew every evening.

That’s how it works:

  • We invite you to Theater Rampe to get to know you personally.
  • You will also receive a short introduction by phone or online with the director Ant Hampton who will tell you all about the play.
  • You will perform on one of the following dates: October 28 – 30. Or November 5 + 6, each at 8 pm. The show lasts about an hour.

The performance takes place at Theater Rampe, Filderstr. 47, 70180 Stuttgart.

Please find further information on our website:
theaterrampe.de/stuecke/two-adults-and-a-child

If you are interested, please contact Siri Thiermann by Tuesday, 12.10.2021: thiermann@theaterrampe.de, Tel. 0711 62 00 909 22

Kinder für Theaterstück gesucht!

  • Du bist zwischen 8 und 11 Jahre alt
  • sprichst fließend Englisch
  • und hast Lust, mal auf der Bühne zu stehen?

Dann suchen wir genau Dich!

Und zwar für die Performance TWO ADULTS AND A CHILD im Theater Rampe in Stuttgart, bei dem zwei Erwachsene und ein Kind mitspielen. Im Stück geht es um die Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen und darum, wie Kinder die Erwachsenenwelt sehen. Um mitzumachen brauchst Du keine Vorerfahrung. Wichtig ist nur, dass Du neugierig bist und Lust hast, Theaterluft zu schnuppern.

Weitere Infos für Dich (und Deine Eltern):

Das Besondere am Stück ist, dass jede Vorstellung von anderen Darsteller*innen gespielt wird und dass das Stück jeden Abend neu ohne Proben entsteht.

Der Ablauf                                

  • Wir laden Dich einmal ins Theater Rampe ein, um Dich persönlich kennenzulernen.
  • Außerdem erhältst Du telefonisch oder online eine kleine Einführung mit dem Regisseur des Stücks, Ant Hampton, der Dir alles über das Stück erzählt.  
  • Du trittst an einem der folgenden Vorstellungstagen auf: 28.10., 29.10., 30.10., 5.11. oder 6.11.2021, jeweils um 20 Uhr. Das Stück dauert ca. eine Stunde.

Die Vorstellungen finden statt im Theater Rampe, Filderstr. 47, 70180 Stuttgart.
Weitere Infos zum Stück gibt es auf unserer Website:
theaterrampe.de/stuecke/two-adults-and-a-child

Wenn Du Interesse hast, melde Dich bis Dienstag, 12.10.2021 bei Siri Thiermann:
thiermann@theaterrampe.de, Tel. 0711 62 00 909 22

Wir freuen uns auf Dich!
Dein Theater Rampe

Ende Juni zogen die apokalyptischen tänzerin*nen auf unserer Probebühne ein, um an ihrem neuen Stück zu arbeiten, das Ende Juli  am Theaterhaus Premiere feiert und im Dezember 2021 an der Rampe zu sehen sein wird. Ein kurzer Arbeitsbericht der Gruppe:

Am Anfang war ein Eis – ein Arbeitstreffen in der Eisdiele Claus, oder war es doch die Eisdiele Bernd? Dort wo alle Eissorten grau sind und die Sorten stets über den Geschmack erraten werden müssen? Ein gefährlicher Ort für Unverträglichkeiten und Allergien. Eis voller Nervenkitzel. Eis und Nervenkitzel sind auch in WUNDERLAND keine Unbekannten – die Weiße Königin, Weiße ist ihr Vor- und Königin ihr Nachname, isst stets Zitroneneis, wenn sie gestresst ist, zur Beruhigung der Nerven…

Auf der Probebühne proben wir für WUNDERLAND, und wundern uns auch immer mal wieder – Sophia, die Regieassistenz, findet Wunderland inzwischen ziemlich normal, jetzt verursachen nur noch singende Eltern größere Verwunderungen. Rennauto-fahrende Pflanzenmenschen und Burger-verschlingende Topfpflanzen sind Alltag geworden. Am 8. Juli kam der Autor auf die Probe – wir waren alle sehr nervös und die Rampe-Intendantin Martina Grohmann hat uns große Angst gemacht, dass ein Autor*innenbesuch auf der Probe sehr unangenehm sein kann. Wir hatten Glück, bisher konnten wir Mugetha Gachago von unseren Ideen überzeugen. Wir hoffen, das bleibt auch in Zukunft so. Langsam fließt der Text auch in unseren Alltag ein. In der Mittagspause sprechen wir Phrasen aus dem Stück. Unsere Plakate sind angekommen. Grün. Grellgrün. Hoffentlich hängen sie bald überall in der Stadt.

Am 9. Juli kommt der Intendantin*nen-Besuch mit Martina Grohmann. Auch das macht etwas nervös. Außerdem kommt noch Peter von der Nikolauspflege. Peter hilft uns dabei die Inszenierung auf Zugänglichkeit für blinde- und sehbehinderte Menschen zu überprüfen.

Das Wetter ist Grau und verregnet. Die Gewitter sind spannender als Fußball. Und wir ziehen leider schon wieder aus der Rampe aus und in die städtischen Probebühne ein…

Am Freitag, 30. Juli 2021, 19 Uhr, feiert unsere aktuelle Produktion WUNDERLAND (UA) Premiere am Theaterhaus Stuttgart.

“Ach… da habe ich eine saure Gurke vergessen. [Schmatzgeräusche]”

Bei WUNDERLAND begeben sich die apokalyptischen tänzerin*nen gemeinsam mit der feministischen Influencerin Alice auf einen musikalischen, performativen Roadtrip, nach dem gleichnamigen Stück von Mugetha Gachago.

Mit WUNDERLAND geht die Zusammenarbeit des Kollektivs mit Mugetha Gachago nach forever apocalyptic und following mo in die dritte Runde. Der Autor schreibt Wunderland für Performance und Chor.

Weitere Vorstellungen am Theaterhaus:

31. Juli, 19 Uhr  und 1. August, 11 Uhr

Vorstellungen am Theater Rampe:

3. Dezember, 20 Uhr

4. Dezember, 16 Uhr

5. Dezember, 11 Uhr

www.apocalypse.dance

Im Mai 2021 waren Julia und Till von MOBILE ALBANIA am Theater Rampe zu Gast. Ihr Residenzbericht besteht aus einem kurzen Text, einem Video ihrer Sperrmüllfahrt durch 70180 Stuttgart sowie einem Audiozusammenschnitt ihrer Verfassungen über den „Rampenhof bzw. den Zackenmuldenhof“. Seht selbst:

Wir fahren, wir schauen, wir sehen, wir entdecken, wir bleiben stehen, wir drehen uns um, wir begrüßen die Nachbarschaft, wir fragen, wir lassen uns erzählen, wir diskutieren, wir atmen tief aus, wir lachen, wir schauen uns um. Was ist hier? Was liegt hier? Was will damit gemacht werden? Wir analysieren die Haufen, die Umgebung, das Theater, den Rampenhof, verfassen uns und archivieren…

Die Arbeit vor Ort in Stuttgart war u.a. eine Recherche für die weiterführende Arbeit „Die Müllanfuhr /die Rumpelkammer Berlins“ (AT), welche im September in Karlshorst & Lichtenberg in Berlin stattfindet – in Kooperation mit der Stiftung Stadtkultur/KAHO-Raum für Kultur.

https://vimeo.com/manage/videos/573044390

Hier sind vertonte „Verfassungen“ zu finden. Dies sind Raumbeschreibungen und Ortserfahrungen, die von MOBILE ALBANIA im Rahmen der Residenz geschrieben wurden.

Foto: Fabrizio Chiagano/unsplash
Foto: fabrizio-chiagano/Unsplash

TOOLS ist ein digitales Theaterlabor und Festival, das in Zusammenarbeit des Instituts für künstlerische Forschung Berlin (!KF) der digitalen Streaming-Plattform SPECTYOU und des audiovisuellen Online-Diensts Die Digitale Bühne sowie des Theater Rampe Stuttgart entsteht. Das Festival findet vom 14. bis 16. Oktober 2021 statt.
TOOLS bietet eine Plattform und ein Labor für Künstler*innen und Projekte, die an der Schnittstelle von analogem und digitalem Theater, Live Art und Medienkunst arbeiten, und in ihren Methoden und Erzählweisen auf die aktuellen Entwicklungen und Innovationen im künstlerischen und technischen Bereich reagieren.
TOOLS findet hybrid statt. Das dreitägige Festivalprogramm ist digital auf spectyou.com und der Digitalen Bühne zu sehen sowie am dritten Festivaltag im analogen Theaterraum des Theater Rampe in Stuttgart. Im Festival sollen
unterschiedliche digitale und hybride Versuche gezeigt werden.
TOOLS lädt drei Künstlerinnen-Teams ein, in einer zweiwöchigen Laborphase ihre Projektideen zu erarbeiten, weiterzuentwickeln oder umzuarbeiten. Die Digitale Bühne ermöglicht dafür eine virtuelle Ensemblearbeit auf Distanz. Zum Ende der Laborphase werden im Rahmen des Festivals die Tryouts oder Projekte präsentiert. Zusätzlich werden in einem Showcase drei weitere, bereits fertige digitale Theaterproduktionen gestreamt. In einem Workshop können die Künstlerinnen aller sechs Produktionen in den Austausch kommen.
TOOLS sucht drei neue Format- und Projektideen, die mit digitalen technischen Tools den theatralen Raum erweitern, und die Wechselwirkungen von Digitalem und Analogem erforschen möchten. Diese können in Zusammenarbeit mit SPECTYOU oder der Digitalen Bühne entstehen, oder komplett unabhängig entwickelt werden. Alle Genres sind zugelassen. Koproduktionen und bereits begonnene Projekte können ebenso gezeigt werden wie Neuproduktionen oder Tryouts. Im Programm sind sowohl rein digitale als auch hybride und interaktive Formate möglich.
SPECTYOU ist eine Streaming-Plattform für Live-Formate und Aufzeichnungen. Der audiovisuelle Online-Dienst der Digitalen Bühne ermöglicht live Ensemble-Proben und Auftritte über das Internet von verschiedenen Orten aus.
Die drei Versionen digitalstage-web (im Browser), digital-stage-pc (installierbares Programm) und digital-stagebox (erhältliche Hardware) bieten unkomprimiertes 3DAudio mit unterschiedlich niedriger Zeitverzögerung (Latenz). Weitere Informationen: digital-stage.org. Ein Test dieser Technik ist nach Absprache und Verfügbarkeit möglich.

Wir bieten:
• Gage für eine zweiwöchige Probenzeit/Residenz
• Materialkosten
• Premiere im Rahmen des Festivals (in einem rein digitalen oder hybriden Rahmen)
• Austausch und Workshop mit den anderen Künstler*innen innerhalb des Festivals
• Nach Absprache: technische Unterstützung durch die Digitale Bühne
Open Call:
Bitte schreibt ein 1- bis 2-seitiges Konzept zu eurer Projektidee, ein Motivationsschreiben, eine Skizze zur technischen Umsetzung und eine kurze künstlerische Vita bis 01.05.2021 an die Produktionsleiterin unseres Festivals Siri Thiermann: thiermann@theaterrampe.de

—-ENGLISH VERLSION —

TOOLS is a digital theatre laboratory and festival that is organised in cooperation
with the Institute for Artistic Research Berlin (! KF), the digital streaming platform
Spectyou and the audio-visual online service Die Digitale Bühne as well as Theater
Rampe Stuttgart. The festival will take place from October 14th to 16th, 2021.
TOOLS offers a platform and a laboratory for artists and projects who work at
the interface between analog and digital theatre, live art and media art, and who
react in their methods and narrative to current developments and innovations in the
artistic and technical fields.
TOOLS takes place in a hybrid form. The three-day festival program can be
viewed digitally on Spectyou.com and the digital stage, as well as on the third day of
the festival in the analogue theatre space of the Theater Rampe in Stuttgart.
Different digital and hybrid experiments are to be shown in the festival.
TOOLS invites three teams of artists to work out, develop or revise their project
ideas in a two-week laboratory phase. The digital stage enables virtual ensemble
work at a distance. At the end of the laboratory phase, tryouts or projects are
presented during the festival. In addition, three further, already finished digital theatre
productions will be streamed in a showcase. The artists of all six productions can
exchange ideas in a workshop.
TOOLS is looking for three new format and project ideas that use digital
technical tools to expand the theatrical space and explore the interactions between
the digital and the analog. These can be created in cooperation with Spectyou or the
digital stage, or they can be developed completely independently. All genres are
allowed. Coproductions and projects that have already started can also be shown, as
well as new productions or tryouts. Both purely digital and hybrid and interactive
formats are possible in the program.
Spectyou is a streaming platform for live formats and recordings. The audiovisual
online service of the digital stage enables live ensemble rehearsals and
performances over the Internet from various locations. The three versions digitalstage-
web (in the browser), digital-stage-pc (installable program) and digital-stagebox
(available hardware) offer uncompressed 3D audio with different low time delays
(latencies). Further information: digital-stage.org. A test of this technology is possible
after consultation and availability.


We offer:
Fee for a two-week rehearsal period / residence material costs
Premiere as part of the festival (in a purely digital or hybrid framework)
Exchange and workshop with the other artists within the festival
By arrangement: technical support from the digital stage
Open Call:
Please write a 1-2 page concept for your project idea, a letter of motivation, a sketch
for the technical implementation and a short artistic vita to the production manager of
our festival Siri Thiermann by 1.5.21
thiermann@theaterrampe.de

Am Freitag, den 19.03.2021, feierte der Vlog MP, PLACE TO BE des Jungen Volks*theaters seine Online-Premiere. Im Vlog geht es um den Marienplatz und alles, was es darauf gibt – oder geben könnte. Die fünf Ensemble-Mitglieder entwerfen in ihren Rollen als Youtube-Kunstfiguren ihre eigene Marienplatz-Vision und führen die Zuschauer*innen in eine verrückte Zukunft der Stadt.

So tritt Lajla Durakovic als Expertin für Entspannung und Beauty auf, die den Marienplatz als große Wellnes-Oase vorstellt. Sie zeigt, dass es sich bei der Treppe des Marienplatzes um eine Wärmetreppe handelt, deren Nutzweise sie ihren Zuschauer*innen auch gleich demonstriert. Candy Lee Kimberg berichtet von ihrer Leidenschaft für Musik und präsentiert, wie einen der Brunnen am Marienplatz wie Beyoncé singen lässt. Nebojša Stojanović tritt als Gamer auf und präsentiert die technischen Innovationen des Platzes: In der Zacke sieht er eine fahrbahre LAN-Partys, den Mülleimer bestimmt er als Virenscanner.

In Batuhan Kars Video erscheint derselbe Mülleimer als Fotobox. Als Fashionblogger klärt Batuhan seine Follower*innen darüber auf, welche versteckten Schätze der Marienplatz für Modeinteressierte birgt. Eine Bluetooth-Box, die aussieht wie ein Stein und Tanzeinlagen auf den Aerobic-Treppen mit Publikum finden die Zuschauer*innen bei Joel Hakelberg, in dessen Video sich alles um das Tanzen dreht. Auf diese Weise entstehen fünf Paralleluniversen, in denen der Marienplatz mit einer jeweils eigenen Welt überschrieben wird.

Das Junge Volks*theater ist ein Kooperationsprojekt mit der Schickhardt-Gemeinschaftsschule und dem Jugendhaus Heslach unter der Leitung der Theaterpädagoginnen Siri Thiermann und Larissa Probst. Der erste Probenteil fand in der Schickhardtschule und im Theater Rampe statt. In den Proben entwickelte das Ensemble in Improvisationen und Theaterübungen szenisches Material, lernte Grundlagen des Theaterspielens kennen und betrieb Feldforschung auf dem Marienplatz.

Aufgrund des Lockdowns wurden die Proben schließlich ins Digitale verlegt. Auch hier wurden Ideen gesponnen, wurde Theater gespielt und schließlich die Idee des Vlogs geboren. In den Online-Proben schrieben die Ensemble-Mitglieder am Drehbuch, recherchierten und analysierten Vlogs aus dem Internet und entwickelten ihre verschiedenen Marienplatz-Welten. Mit ihren eigenen Handys drehten sie schließlich die Videos.

Wer den Vlog noch besuchen möchte: Der Link kann unter karten@theaterrampe.de angefordert werden.

Beim Freiwilligendienst des FSJ Kultur blicken die FSJler*innen nicht nur in ihrer Einsatzstelle hinter die Kulissen, sondern haben die Möglichkeit, innerhalb der zwölf Monate mehrere Bildungstage an anderen Theatern, Archiven, Kunstschulen, Veranstaltungs- und Bildungseinrichtungen, Musikschulen, Museen, Bibliotheken und Kulturbüros absolvieren.

Während des FSJ Kultur können sie sich persönlich und beruflich orientieren, praxisnah lernen und ausprobieren. Im März war Emma Rebmann, die an den Stuttgarter Schauspielbühnen im Einsatz ist, für zwei Bildungstage an der Rampe. Hier Emmas Erfahrungsbericht:

„Im März durfte ich zwei Tage am Theater Rampe verbringen: Am 11. und 12. März arbeitete ich dort mit; um einen Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit und auch in den Produktionsbetrieb zu bekommen. Für mich war die Rampe sehr ansprechend, da ich bis jetzt nur klassisches Theater kennenlernen konnte und ich auch einmal modernes Theater erleben wollte. Ich habe dadurch eine völlig neue Perspektive auf das Theater erlangt.

Bei der Produktion von PRINCESS HAMLET, einer digitalen Theater-Serie, durfte ich bei der Ausstattung helfen und konnte immer mal wieder beim Dreh zuschauen. Ich fand es total schön zu sehen, dass trotz der schwierigen Zeit, eine künstlerische Produktion möglich war, die eigentlich als Theaterstück geplant war und dann zu einer coronafreundlichen Webserie umgewandelt wurde.

Für den Jahrestag des ersten Lockdowns wurde ein gemeinsames Gedenken an die Corona-Verstorbenen organisiert, für das ich gemeinsam mit meiner FSJ-Kollegin Fenna noch Plakate gestaltet habe. Auch für den Social Media-Account der Rampe haben wir uns noch etwas überlegt und einen Post gestaltet.

Am Freitag war ich bei der Produktionsbesprechung für den Tag dabei und habe Einblicke in die Planung und Organisation so eines Drehs mitbekommen. Es wurden Close-Ups und Slowmos gedreht und ich hatte die Möglichkeit, die eine oder andere Schauspieler*in kennenzulernen. Zum Schluss habe ich zusammen mit Fenna noch alte Spielzeitplakate sortiert und mir auch gleich eins gesichert. Alles in allem, waren die beiden Tage für mich eine tolle Möglichkeit in die Arbeitsweisen eines anderen Theaters hineinschnuppern zu können.“

Nachdem das letzte EINMISCHEN zum Thema „How to be an Antiracist“ leider verschoben werden musste, fand am Sonntag den 28.02.21 eine Online-Version des Formats zum Thema Mode statt. Es war die erste EINMISCHEN-Veranstaltung in dieser Spielzeit. EINMISCHEN ist ein Open-Space-Format, das jungen Menschen einen offenen Ort des Austauschs zu den verschiedensten Themen bieten möchte, es ist eine Kooperation des Theater Rampe mit dem Schauspiel Stuttgart, dem JES und dem Theaterhaus.

Neben den zwölf Expert*innen, die eingeladen waren, dem Publikum mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, füllte sich der ZOOM-Raum mit über 40 Fenstern (siehe Bild oben).

Die Expert*innen zum Thema dieser Ausgabe, „Just Fashion“, kamen unter anderem von den Organisationen Future Fashion und Clean Clothes Campaign, außerdem waren Ausstatter*innen, Kostümbildner*innen und Schauspieler*innen von JES und Schauspiel, eine Modedesignerin und eine Mitarbeiterin des Stadtmedienzentrums dabei.

Es gab drei Gesprächsrunden zu den Themen Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Mode auf der Bühne/im Theater und eine lockere Austauschrunde, die Teilnehmer*innen konnten sich selbst aussuchen, wo sie teilnehmen wollten und einfach dem jeweiligen Breakout-Room beitreten. Neben den Gesprächsrunden gab es unter anderem ein „Laber Board„, ein „Statement-Shirt Atelier“ und ein „Mood Board“, Online Tools die einen Austausch auf kreative Art ermöglichten.

Insgesamt ist die Veranstaltung sehr gut gelaufen und hat auch als Online-Format gut funktioniert. In jeder Gesprächsgruppe sind interessante Gespräche zu weitgehend politischen Themen entstanden. So ging es zum Beispiel in der lockeren Austauschrunde lange um genderspezifische Mode und bei der Runde „Mode auf der Bühne“ wurde viel über Stereotypen gesprochen, die man bei der Kostümentwicklung bedient.