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Archiv für den Monat März 2021

Am Freitag, den 19.03.2021, feierte der Vlog MP, PLACE TO BE des Jungen Volks*theaters seine Online-Premiere. Im Vlog geht es um den Marienplatz und alles, was es darauf gibt – oder geben könnte. Die fünf Ensemble-Mitglieder entwerfen in ihren Rollen als Youtube-Kunstfiguren ihre eigene Marienplatz-Vision und führen die Zuschauer*innen in eine verrückte Zukunft der Stadt.

So tritt Lajla Durakovic als Expertin für Entspannung und Beauty auf, die den Marienplatz als große Wellnes-Oase vorstellt. Sie zeigt, dass es sich bei der Treppe des Marienplatzes um eine Wärmetreppe handelt, deren Nutzweise sie ihren Zuschauer*innen auch gleich demonstriert. Candy Lee Kimberg berichtet von ihrer Leidenschaft für Musik und präsentiert, wie einen der Brunnen am Marienplatz wie Beyoncé singen lässt. Nebojša Stojanović tritt als Gamer auf und präsentiert die technischen Innovationen des Platzes: In der Zacke sieht er eine fahrbahre LAN-Partys, den Mülleimer bestimmt er als Virenscanner.

In Batuhan Kars Video erscheint derselbe Mülleimer als Fotobox. Als Fashionblogger klärt Batuhan seine Follower*innen darüber auf, welche versteckten Schätze der Marienplatz für Modeinteressierte birgt. Eine Bluetooth-Box, die aussieht wie ein Stein und Tanzeinlagen auf den Aerobic-Treppen mit Publikum finden die Zuschauer*innen bei Joel Hakelberg, in dessen Video sich alles um das Tanzen dreht. Auf diese Weise entstehen fünf Paralleluniversen, in denen der Marienplatz mit einer jeweils eigenen Welt überschrieben wird.

Das Junge Volks*theater ist ein Kooperationsprojekt mit der Schickhardt-Gemeinschaftsschule und dem Jugendhaus Heslach unter der Leitung der Theaterpädagoginnen Siri Thiermann und Larissa Probst. Der erste Probenteil fand in der Schickhardtschule und im Theater Rampe statt. In den Proben entwickelte das Ensemble in Improvisationen und Theaterübungen szenisches Material, lernte Grundlagen des Theaterspielens kennen und betrieb Feldforschung auf dem Marienplatz.

Aufgrund des Lockdowns wurden die Proben schließlich ins Digitale verlegt. Auch hier wurden Ideen gesponnen, wurde Theater gespielt und schließlich die Idee des Vlogs geboren. In den Online-Proben schrieben die Ensemble-Mitglieder am Drehbuch, recherchierten und analysierten Vlogs aus dem Internet und entwickelten ihre verschiedenen Marienplatz-Welten. Mit ihren eigenen Handys drehten sie schließlich die Videos.

Wer den Vlog noch besuchen möchte: Der Link kann unter karten@theaterrampe.de angefordert werden.

Beim Freiwilligendienst des FSJ Kultur blicken die FSJler*innen nicht nur in ihrer Einsatzstelle hinter die Kulissen, sondern haben die Möglichkeit, innerhalb der zwölf Monate mehrere Bildungstage an anderen Theatern, Archiven, Kunstschulen, Veranstaltungs- und Bildungseinrichtungen, Musikschulen, Museen, Bibliotheken und Kulturbüros absolvieren.

Während des FSJ Kultur können sie sich persönlich und beruflich orientieren, praxisnah lernen und ausprobieren. Im März war Emma Rebmann, die an den Stuttgarter Schauspielbühnen im Einsatz ist, für zwei Bildungstage an der Rampe. Hier Emmas Erfahrungsbericht:

„Im März durfte ich zwei Tage am Theater Rampe verbringen: Am 11. und 12. März arbeitete ich dort mit; um einen Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit und auch in den Produktionsbetrieb zu bekommen. Für mich war die Rampe sehr ansprechend, da ich bis jetzt nur klassisches Theater kennenlernen konnte und ich auch einmal modernes Theater erleben wollte. Ich habe dadurch eine völlig neue Perspektive auf das Theater erlangt.

Bei der Produktion von PRINCESS HAMLET, einer digitalen Theater-Serie, durfte ich bei der Ausstattung helfen und konnte immer mal wieder beim Dreh zuschauen. Ich fand es total schön zu sehen, dass trotz der schwierigen Zeit, eine künstlerische Produktion möglich war, die eigentlich als Theaterstück geplant war und dann zu einer coronafreundlichen Webserie umgewandelt wurde.

Für den Jahrestag des ersten Lockdowns wurde ein gemeinsames Gedenken an die Corona-Verstorbenen organisiert, für das ich gemeinsam mit meiner FSJ-Kollegin Fenna noch Plakate gestaltet habe. Auch für den Social Media-Account der Rampe haben wir uns noch etwas überlegt und einen Post gestaltet.

Am Freitag war ich bei der Produktionsbesprechung für den Tag dabei und habe Einblicke in die Planung und Organisation so eines Drehs mitbekommen. Es wurden Close-Ups und Slowmos gedreht und ich hatte die Möglichkeit, die eine oder andere Schauspieler*in kennenzulernen. Zum Schluss habe ich zusammen mit Fenna noch alte Spielzeitplakate sortiert und mir auch gleich eins gesichert. Alles in allem, waren die beiden Tage für mich eine tolle Möglichkeit in die Arbeitsweisen eines anderen Theaters hineinschnuppern zu können.“

Nachdem das letzte EINMISCHEN zum Thema „How to be an Antiracist“ leider verschoben werden musste, fand am Sonntag den 28.02.21 eine Online-Version des Formats zum Thema Mode statt. Es war die erste EINMISCHEN-Veranstaltung in dieser Spielzeit. EINMISCHEN ist ein Open-Space-Format, das jungen Menschen einen offenen Ort des Austauschs zu den verschiedensten Themen bieten möchte, es ist eine Kooperation des Theater Rampe mit dem Schauspiel Stuttgart, dem JES und dem Theaterhaus.

Neben den zwölf Expert*innen, die eingeladen waren, dem Publikum mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, füllte sich der ZOOM-Raum mit über 40 Fenstern (siehe Bild oben).

Die Expert*innen zum Thema dieser Ausgabe, „Just Fashion“, kamen unter anderem von den Organisationen Future Fashion und Clean Clothes Campaign, außerdem waren Ausstatter*innen, Kostümbildner*innen und Schauspieler*innen von JES und Schauspiel, eine Modedesignerin und eine Mitarbeiterin des Stadtmedienzentrums dabei.

Es gab drei Gesprächsrunden zu den Themen Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Mode auf der Bühne/im Theater und eine lockere Austauschrunde, die Teilnehmer*innen konnten sich selbst aussuchen, wo sie teilnehmen wollten und einfach dem jeweiligen Breakout-Room beitreten. Neben den Gesprächsrunden gab es unter anderem ein „Laber Board„, ein „Statement-Shirt Atelier“ und ein „Mood Board“, Online Tools die einen Austausch auf kreative Art ermöglichten.

Insgesamt ist die Veranstaltung sehr gut gelaufen und hat auch als Online-Format gut funktioniert. In jeder Gesprächsgruppe sind interessante Gespräche zu weitgehend politischen Themen entstanden. So ging es zum Beispiel in der lockeren Austauschrunde lange um genderspezifische Mode und bei der Runde „Mode auf der Bühne“ wurde viel über Stereotypen gesprochen, die man bei der Kostümentwicklung bedient.