Archiv

Archiv für den Monat April 2021

„WIR SIND GERETTET,
ABER NICHT BEFREIT.“
(NORBERT WOLLHEIM)

Am 8. Mai 2021 – anlässlich des Kriegsendes vor 72 Jahren – rufen DIE VIELEN Baden-Württemberg zum Putzen von Stolpersteinen auf. Im Mittelpunkt steht die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg.

Dieser Tag soll als Gedenktag gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung in jeglicher Form stehen. Unter Beachtung der Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen sollen an diesem Gedenktag die Stolpersteine gereinigt werden, um deren Inschriften wieder leserlich zu machen und so die Erinnerung an das Schicksal der Opfer aufrechtzuerhalten. Übernehmen wir gemeinsam die Verantwortung dafür, dass so etwas #niewieder geschieht.

Für die Reinigung der Stolpersteine benötigen Sie:
einen handelsüblichen Abwasch-Schwamm
ein Putzmittel für Metalloberflächen
einige Blätter Küchenkrepp

zusätzlich kann hilfreich sein:
ganz feine Stahlwolle (000 oder 0000) am besten aus dem Baumarkt
eine kleine Flasche mit Wasser
ein Lappen

Um die Steine zu reinigen, gehen Sie wie folgt vor:
Beseitigen Sie den groben Straßenschmutz mit dem Lappen oder einem Papiertuch
Mit dem Schwamm (Sie können ruhig die grobe Seite verwenden)
Reiben Sie den Stein mit dem Metallputzmittel ein und lassen dies einwirken
Nach der Einwirkzeit reinigen Sie den Stein durch kräftiges Reiben mit dem Schwamm
Danach wenn möglich mit Wasser abspülen und mit Lappen oder Papiertüchern trocknen
Wenn vorhanden, dann den absolut trockenen Stein mit der feinen Stahlwolle polieren
Jetzt sollte der Stein wieder glänzen

Eine Übersicht der Stolpersteine in Stuttgart gibt diese Website: www.stolpersteine-stuttgart.de

Magda Agudelo suchte im Rahmen ihrer #TAKECARERESIDENZ nach Bühnen im öffentlichen Raum: Was für ein Theater braucht Bad Cannstatt, der älteste Stadtteil Stuttgarts? Welche Geschichten wollen die Bewohner*innen erzählen oder sehen? Welche Formate passen zu diesen Geschichten? An welchen konventionellen oder alternativen Orten finden diese Geschichten ihren Platz? Hier ein kurzer Arbeitsbericht der Künstlerin:

Magda Agudelo ließ sich bei der Recherche „Volks*theater – Vision für Cannstatt“ von einem Satz aus Peter Brooks Der leere Raum inspirieren: „Ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen. Ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht; das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist“. Den Satz formulierte sie für das Projekt folgendermaßen um: „Man kann unzählige Räume nehmen und zum Ort des performativen Geschehens umfunktionalisieren. Eine komplette Stadt kann zur Bühne gemacht werden.“

Der Schwerpunkt des Projekts war die Suche nach „Bühnen“ im öffentlichen Raum im Stuttgarter Bezirk Bad Cannstatt. Es ging auch um das Identifizieren von Themen, die für dieses Stadtgebiet wichtig sind und mit performativer Kunst behandelt werden können. Bad Cannstatt hat eine komplexe Überlappung von historischen Entwicklungen: von keltischen Fürstengräber über die Römer um 90 n. Chr., die Zeit der Industrialisierung mit metall- und steinverarbeitender Industrie, die Erfindung des Benzinmotors und die erste Büstenhalterfabrik. Sie war im 18. u. 19. Jahrhundert eine wichtige Hafenstadt und auch ein international bekannter Kurort mit orthopädischen Heilanstalten und Hautkliniken. Dabei spielten ihre Heil- und Mineralwasserquellen eine wichtige Rolle.

Parallel zur thematischen Recherche wurde der Bezirk besichtigt und zahlreiche Orte als potenzielle Bühnen identifiziert, aufgelistet und fotografiert. Es folgte eine Intervention auf digitalen Karten. „Bühnen“ in Parkanlagen, an den zahlreichen Brunnen des Bezirks, in der Altstadt, im damaligen Steinbruch – heute Travertinpark – und am Neckar wurden verortet. Dieses Material befindet sich in dem „offenen Arbeitsbuch „Bad Cannstatt – ein Ort für performative Kunst““. Dieses soll als Inspiration für performative Kunst im öffentlichen Raum dienen und eine partizipative Auseinandersetzung mit dem Bezirk und dessen Einwohner*innen, sowie eine transformative Wirkung oder eine Wiederbelebung der Orte anstoßen.

Während der Residenz hat Agudelo die Faszination für die urbane Landschaft – mit all ihren Phänomenen, ihrer Schönheit, ihren Prozessen, ihren Wiedersprüchen – wieder entdeckt. Ihre Vision für Bad Cannstatt ist ein laufendes Programm mit Darbietungen verschiedener performativer Kunstrichtungen. Sie will eine interdisziplinäre, performative Kunstpraxis in Bad Cannstatt etablieren.

Mehr über die Recherche auf der Website der Künstlerin: www.magda-agduelo.de


Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Der Fonds Darstellende Künste hat im Rahmen seines Programms #TAKETHAT ein Förder-Modul für Künstler*innen-Residenzen an Theaterhäusern eingerichtet, die im Bundesnetzwerk FLAUSEN+ organisiert sind. So kann auch das Theater Rampe 13 Künstler*innen aus seinem Umfeld diese #TAKECARERESIDENZ ermöglichen und begleiten.

Foto: Fabrizio Chiagano/unsplash
Foto: fabrizio-chiagano/Unsplash

TOOLS ist ein digitales Theaterlabor und Festival, das in Zusammenarbeit des Instituts für künstlerische Forschung Berlin (!KF) der digitalen Streaming-Plattform SPECTYOU und des audiovisuellen Online-Diensts Die Digitale Bühne sowie des Theater Rampe Stuttgart entsteht. Das Festival findet vom 14. bis 16. Oktober 2021 statt.
TOOLS bietet eine Plattform und ein Labor für Künstler*innen und Projekte, die an der Schnittstelle von analogem und digitalem Theater, Live Art und Medienkunst arbeiten, und in ihren Methoden und Erzählweisen auf die aktuellen Entwicklungen und Innovationen im künstlerischen und technischen Bereich reagieren.
TOOLS findet hybrid statt. Das dreitägige Festivalprogramm ist digital auf spectyou.com und der Digitalen Bühne zu sehen sowie am dritten Festivaltag im analogen Theaterraum des Theater Rampe in Stuttgart. Im Festival sollen
unterschiedliche digitale und hybride Versuche gezeigt werden.
TOOLS lädt drei Künstlerinnen-Teams ein, in einer zweiwöchigen Laborphase ihre Projektideen zu erarbeiten, weiterzuentwickeln oder umzuarbeiten. Die Digitale Bühne ermöglicht dafür eine virtuelle Ensemblearbeit auf Distanz. Zum Ende der Laborphase werden im Rahmen des Festivals die Tryouts oder Projekte präsentiert. Zusätzlich werden in einem Showcase drei weitere, bereits fertige digitale Theaterproduktionen gestreamt. In einem Workshop können die Künstlerinnen aller sechs Produktionen in den Austausch kommen.
TOOLS sucht drei neue Format- und Projektideen, die mit digitalen technischen Tools den theatralen Raum erweitern, und die Wechselwirkungen von Digitalem und Analogem erforschen möchten. Diese können in Zusammenarbeit mit SPECTYOU oder der Digitalen Bühne entstehen, oder komplett unabhängig entwickelt werden. Alle Genres sind zugelassen. Koproduktionen und bereits begonnene Projekte können ebenso gezeigt werden wie Neuproduktionen oder Tryouts. Im Programm sind sowohl rein digitale als auch hybride und interaktive Formate möglich.
SPECTYOU ist eine Streaming-Plattform für Live-Formate und Aufzeichnungen. Der audiovisuelle Online-Dienst der Digitalen Bühne ermöglicht live Ensemble-Proben und Auftritte über das Internet von verschiedenen Orten aus.
Die drei Versionen digitalstage-web (im Browser), digital-stage-pc (installierbares Programm) und digital-stagebox (erhältliche Hardware) bieten unkomprimiertes 3DAudio mit unterschiedlich niedriger Zeitverzögerung (Latenz). Weitere Informationen: digital-stage.org. Ein Test dieser Technik ist nach Absprache und Verfügbarkeit möglich.

Wir bieten:
• Gage für eine zweiwöchige Probenzeit/Residenz
• Materialkosten
• Premiere im Rahmen des Festivals (in einem rein digitalen oder hybriden Rahmen)
• Austausch und Workshop mit den anderen Künstler*innen innerhalb des Festivals
• Nach Absprache: technische Unterstützung durch die Digitale Bühne
Open Call:
Bitte schreibt ein 1- bis 2-seitiges Konzept zu eurer Projektidee, ein Motivationsschreiben, eine Skizze zur technischen Umsetzung und eine kurze künstlerische Vita bis 01.05.2021 an die Produktionsleiterin unseres Festivals Siri Thiermann: thiermann@theaterrampe.de

—-ENGLISH VERLSION —

TOOLS is a digital theatre laboratory and festival that is organised in cooperation
with the Institute for Artistic Research Berlin (! KF), the digital streaming platform
Spectyou and the audio-visual online service Die Digitale Bühne as well as Theater
Rampe Stuttgart. The festival will take place from October 14th to 16th, 2021.
TOOLS offers a platform and a laboratory for artists and projects who work at
the interface between analog and digital theatre, live art and media art, and who
react in their methods and narrative to current developments and innovations in the
artistic and technical fields.
TOOLS takes place in a hybrid form. The three-day festival program can be
viewed digitally on Spectyou.com and the digital stage, as well as on the third day of
the festival in the analogue theatre space of the Theater Rampe in Stuttgart.
Different digital and hybrid experiments are to be shown in the festival.
TOOLS invites three teams of artists to work out, develop or revise their project
ideas in a two-week laboratory phase. The digital stage enables virtual ensemble
work at a distance. At the end of the laboratory phase, tryouts or projects are
presented during the festival. In addition, three further, already finished digital theatre
productions will be streamed in a showcase. The artists of all six productions can
exchange ideas in a workshop.
TOOLS is looking for three new format and project ideas that use digital
technical tools to expand the theatrical space and explore the interactions between
the digital and the analog. These can be created in cooperation with Spectyou or the
digital stage, or they can be developed completely independently. All genres are
allowed. Coproductions and projects that have already started can also be shown, as
well as new productions or tryouts. Both purely digital and hybrid and interactive
formats are possible in the program.
Spectyou is a streaming platform for live formats and recordings. The audiovisual
online service of the digital stage enables live ensemble rehearsals and
performances over the Internet from various locations. The three versions digitalstage-
web (in the browser), digital-stage-pc (installable program) and digital-stagebox
(available hardware) offer uncompressed 3D audio with different low time delays
(latencies). Further information: digital-stage.org. A test of this technology is possible
after consultation and availability.


We offer:
Fee for a two-week rehearsal period / residence material costs
Premiere as part of the festival (in a purely digital or hybrid framework)
Exchange and workshop with the other artists within the festival
By arrangement: technical support from the digital stage
Open Call:
Please write a 1-2 page concept for your project idea, a letter of motivation, a sketch
for the technical implementation and a short artistic vita to the production manager of
our festival Siri Thiermann by 1.5.21
thiermann@theaterrampe.de