Vom 13. – 15. Oktober betritt das Institut für künstlerische Post-Migrationsforschung mit die aktivistische Bühne und macht Perspektiven sicht- und hörbar, die im Theater oft ausgeschlossen werden: Im TRIBUNAL DER ARBEIT verhandelt die Künstlerin Ülkü Süngün mit ihren Gästen illegale und illegitime Arbeit in Deutschland – und lädt das Stuttgarter Publikum als Zeug*innen ein. Den Auftakt bilden ein Vortrag sowie eine Gesprächsrunde.
Am Samstag, 15. Oktober, verhandelt das Tribunal illegale, illegitime, un- oder unterbezahlte Arbeit in Deutschland, die oft von Arbeitsmigrant*innen oder Geflüchteten verrichtet wird. Eingeladen sind Madgermanes, „Mall of Shame“-Demonstrantinnen, refugees4refugees-Aktivist*innen sowie Pflegekräfte und Erntehelfer*innen. Selbstorganisationen berichten über historische aber auch aktuelle Kämpfe von Arbeiter*innen, die sich gegen diese politisch ermöglichte Ausbeute wehren und notfalls vor Gericht klagen.
Arbeit – welche Arbeit? Eine Perspektive from below | Vortrag von Ellen Bareis am 13.Oktober 2022, 18:00 – 19:30
Was als Arbeit gesellschaftlich wahrgenommen wird, was mit diesem Begriff erfasst wird, erweist sich historisch und ethnographisch als sehr unterschiedlich, ist rechtlich meist jedoch sehr ordentlich kodiert. In der Gesellschaft, in der wir heute leben, setzen wir „Arbeit“ mit bezahlter Arbeit gleich, also mit Lohnarbeit oder Erwerbsarbeit.
Dazu zählen aber auch alle „atypischen Lohnarbeitsverhältnisse“, die rechtlich eher schwach abgesichert sind. Nicht nur prekäre Beschäftigung, sondern auch Zwischenverträge und Lockangebote, Abzocke und inhumane Unterbringung auf „Montage“.
Der Ansatz from below geht davon aus, dass Arbeit der Modus ist, in dem wir Gesellschaft hervorbringen: die Produktion von Gesellschaft from below.
Uns interessiert analytisch, wie „Arbeit“ so kolonialisiert werden konnte, dass Care-Arbeit, Beziehungsarbeit, Klimaarbeit, Gesellschaftsarbeit so unter Rechtfertigungsdruck geraten sind, dass sie nur noch unter „gesellschaftlichem Engagement“ verhandelt werden. Ist „Fridays for future“ Arbeit oder Engagement? Außer ich habe einen bezahlten Job in einer NGO?
Und noch mehr: Wenn diese Tätigkeiten als „Engagement“ und nicht als Arbeit verstanden werden: Was heißt das für all die Arbeit im Alltag, um überhaupt ein Leben organisieren zu können? Sei es auf der Flucht, in der Armut oder in einer privilegierten Situation. Kurz: Mit welcher Arbeit gestalten wir Gesellschaft und ihre Zukunft?
Ellen Bareis, Dr. phil., Professorin mit dem Schwerpunkt „Gesellschaftliche Ausschließung und Partizipation“ und Soziologie an der Hochschule Ludwigshafen, deren Vizepräsidentin sie auch ist. Sie studierte Gesellschaftswissenschaften in Frankfurt/M; promovierte in Frankfurt/M. über Konflikte, alltägliche Nutzung und Kontrolle in urbanen Shoppingmalls. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Alltag und soziale Kämpfe, die Produktion des Sozialen from below und Transformationen des Städtischen sowie Organisationsforschung, (Nicht-) Nutzungsforschung.
Beratung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld von Gewalt und Solidarität
Vom 13. – 15. Oktober betritt das Institut für künstlerische Post-Migrationsforschung mit die aktivistische Bühne und macht Perspektiven sicht- und hörbar, die im Theater oft ausgeschlossen werden: Im TRIBUNAL DER ARBEIT verhandelt die Künstlerin Ülkü Süngün mit ihren Gästen illegale und illegitime Arbeit in Deutschland – und lädt das Stuttgarter Publikum als Zeug*innen ein. Den Auftakt bilden ein Vortrag sowie eine Gesprächsrunde.
Am Samstag, 15. Oktober, verhandelt das Tribunal illegale, illegitime, un- oder unterbezahlte Arbeit in Deutschland, die oft von Arbeitsmigrant*innen oder Geflüchteten verrichtet wird. Eingeladen sind Madgermanes, „Mall of Shame“-Demonstrantinnen, refugees4refugees-Aktivist*innen sowie Pflegekräfte und Erntehelfer*innen. Selbstorganisationen berichten über historische aber auch aktuelle Kämpfe von Arbeiter*innen, die sich gegen diese politisch ermöglichte Ausbeute wehren und notfalls vor Gericht klagen.
Beratung und Bildungsarbeit im Spannungsfeld von Gewalt und Solidarität | Gespräch mit Gergana Mineva und Rubia Salgado sowie Annita Kalpaka am 14. Oktober 2022, 15:00 –19:00 Ausgehend von ihrer Beschäftigung im Feld der Bildungs- und Beratungsarbeit mit migrierten und geflüchteten Frauen* sehen sie sich mit vielen Fragen konfrontiert, die sie im Rahmen dieser Gesprächsrunde gemeinsam diskutieren wollen:
Vor welche Herausforderungen sind wir gestellt? Welches Verständnis von Professionalität und Aktivismus in der Bildungs- und Beratungsarbeit teilen wir? Welche Widersprüche ergeben sich durch die Erwartungen und Aufträge an uns durch Fördergeber*innen und staatliche Instanzen aber auch durch die Adressat*innen und wie können wir mit ihnen umgehen? Inwieweit sind wir in unserer Tätigkeit selbst Teil von den herrschenden Gewalt-, Ausbeutungs- und Machtverhältnissen und reproduzieren diese? Und wie könnte eine widerständige Beratungs- und Bildungspraxis aussehen, die weniger systemstabilisierend, sondern kritisch, feministisch, antirassistisch, dekonstruierend und solidarisch ist?
Die Veranstaltung soll einen Rahmen bieten, um sich im Geflecht von (postkolonialen, rassistischen und epistemischen) Macht-, Gewalt- und Ausbeutungsverhältnissen mit der eigenen Rolle als Pädagog*innen und Berater*innen/Sozialarbeiter*innen auseinanderzusetzen.
Gergana Mineva und Rubia Salgado (das kollektiv / maiz) das kollektiv ist eine Organisation von und für Migrant*innen in Linz/Oberösterreich; es ist ein Ort der kritischen Bildungsarbeit, des Austausches, des Widerspruchs und der gemeinschaftlichen Gestaltung. Wir sind u.a. in der Erwachsenenbildung mit migrierten und geflüchteten Frauen* tätig, die am wenigsten über Privilegien verfügen. In das kollektiv wird seit 2015 die Bildungsarbeit von maiz fortgeführt.
Annita Kalpaka, Prof. i. R. an der HAW Hamburg, in den 1980er- und 1990er-Jahren aktivistisch tätig in antirassistischen und migrantisch-feministischen Frauenbewegungen und bei dem Aufbau gemeinwesenorientierter Stadtteilzentren und Antidiskriminierungsbüros in Hamburg. Zu ihren Schwerpunkten gehören u. a. Migrations- und Rassismusforschung, Rassismustheorien, Subjekttheorien, Lerntheorien vom Subjektstandpunkt, politische Bildungsarbeit, subjektbezogene Konzepte der Erwachsenenbildung.
Kathrin Röggla im Interview über das Betrachten und Aushandeln als demokratisches Grundmoment
Worum geht es im Kern in Ihrem Stück?
Im Stück geht es gar nicht so sehr um den realen, historischen NSU-Prozess, sondern um die Perspektive der Gerichtsöffentlichkeit, die nicht unmittelbar beteiligt ist, um die Erwartungen, die Hoffnungen, also die Beurteilung des Prozesses von außen durch diejenigen, die nicht direkt verwickelt waren. Die direkt Betroffenen fragten sich natürlich auch: Warum musste mein Vater, mein Bruder, mein Sohn sterben? Wie kam es dazu, dass das nicht verhindert wurde? Und alle stellen die letztlich ganz konkrete Frage: Wie kann es sein, dass diese Terroristen 13 Jahre lang mordend und bombend durch Deutschland ziehen konnten, unentdeckt? Ja, wo leben wir denn eigentlich? – Was kann das Gericht also in so einem Fall ausrichten? Was erwarten wir, dass es ausrichten solle?
Warum ist das Gericht in der Öffentlichkeit so wichtig geworden als Ort der Wahrheitsfindung?
Zunächst einmal sagt diese Hoffnung aus, dass es ein Versagen aller anderer aufklärerischen Instanzen ist – ob in der polizeilichen Ermittlung oder in der Berichterstattung – das ein Misstrauen gegenüber den Medien und den Behörden geschürt hat und dadurch letztlich auch gegenüber dem politischen Prozess. Das Gericht gilt vielen noch als letzter neutraler Ort, der vermeintlich über den Dingen steht. Und durch seine Autonomiebestrebung auch als nicht in ideologische Kämpfe verwickelt, die die Gesellschaft derzeit spalten.
Was war die Grundmotivation für dieses Stück?
Zum einen der konkrete Gerichtsbesuch. Ich war in den letzten beiden Gerichtsjahren zahlreiche Male dort und war doch sehr erstaunt über die soziale Situation und das Procedere dort, selbst für gerichtserfahrene Personen war das schon eigentümlich. Das gibt es ja nicht oft, fünf Jahre Strafprozess, der partout kein politischer Prozess sein möchte mit diesen gewaltigen Hindernissen. Darüber hinaus interessiert mich das Gericht als gesellschaftlicher Ort. Das Juristische als Herrschaftstechnik wie als politischer Hebel. Seine Behauptung als autonom ist demokratietechnisch sehr spannend.
Inwiefern?
Weil es uns erzählt, dass wir eine Sehnsucht nach Neutralität entwickelt haben, nach einer Instanz, die vermeintlich über den Dingen steht. Das Gericht gibt sich als unpolitisch, und ist das historisch gesehen auch relativ, aber keine demokratische Instanz kann sich ganz frei vom Politischen machen. Gerade bei einem Prozess, der sich mit rechtsextremem Terror auseinandersetzt, wirkt dieser Versuch mehr als bizarr.
Wie hat es sich in den Anfängen und wie seit damals entwickelt?
Ich habe im Umfeld des Prozesses mit einigen Menschen gesprochen, die direkt verwickelt waren in den Prozess und mit zahlreichen, die das beobachtet haben, oder für die Untersuchungs-ausschüsse gearbeitet haben, auch mit Medienvertreter*innen. Ich habe sehr sehr viel dazu gelesen, weil es ein unglaublich rechercheintensives Projekt war. Aber so etwas darf den Theaterabend dann ja nicht ersticken. Dass man vor lauter Details nicht mehr weiß, worum es eigentlich geht. Es war insofern ein ständiges Hineintauchen in das durchaus sehr komplexe Geschehen und wieder Abstand nehmen, auf der Suche nach einem eigenen Punkt. Was hat das mit mir zu tun? Warum fasziniert mich das? Wo schockiert es mich? Wer bin ich, die ich darüber schockiert sein kann? Ganz konkret habe ich den ersten Entwurf 2019 bis Anfang 2020 geschrieben und es dann, als die Pandemie seine Uraufführung verhinderte, liegen gelassen. Vielleicht war das gar nicht so schlecht. Denn als ich es im Herbst 2021 wieder in die Hand nahm, hat sich nicht nur gesellschaftlich einiges verändert, ich hatte auch einen anderen Abstand zum Prozessgeschehen und habe noch viel daran gearbeitet. Mir wurde klar, dass es hier mehr um einen Kampf um demokratische Werte geht, als ich 2019 noch angenommen hätte.
Ensemble | Foto: Martin Kaufhold
»Verfahren« ist bei aller kritischen Betrachtung des betreffenden Strafprozesses unbedingt als Plädoyer auf Rechtsstaatlichkeit zu lesen. Können Sie das noch etwas weiter ausführen?
Wir leben in einer Zeit, in der Rechtsstaatlichkeit sehr angezweifelt wird, und gerade deswegen hielt ich es für eminent wichtig, sehr deutlich zu machen, dass sie aber die Basis der Demokratie darstellt, und ich mich nicht auf die Seite derer stellen möchte, die da leichthin diese wichtige Errungenschaft in Frage stellen. Dass die Verfahren hier nicht sehr weit reichen konnten, darf man den Verfahren nicht alleine anlasten, sondern sollte sich vielleicht um Alternativen der Aufarbeitung kümmern, oder sich an die Behörden wenden, die direkt Mist gebaut haben. Dennoch muss Kritik auch am Prozess möglich sein, auch aus Laien perspektive, denn das Gericht hat nicht umsonst eine Gerichtsöffentlichkeit. Es gibt da keine einfachen Antworten.
Ihre Gerichtsöffentlichkeit hat daher auch nicht nur eine Stimme.
Ja, die Multiperspektive ist ja eine ureigenste Theaterangelegenheit. Wo es Figuren gibt, gibt es verschiedene Perspektiven. Bei der gerichtlichen Aufarbeitung der Verbrechen des NSU ist es natürlich klar, dass das Prozessgeschehen spalten muss, weil es den Erwartungen durch die Art des Verfahrens nicht gerecht werden konnte. Zuviel wurde versäumt in dem ganzen Ermittlungsvorgang, der ja schon viel früher ansetzt als der Prozess. Das war ja ein 13-jähriges Leben im Untergrund. Die Versäumnisse erzählen uns sehr genau, wo Bruchstellen in unserer Gesellschaft sind: Institutioneller Rassismus, ungenügende Zusammenarbeit der Behörden, Verwicklung der Behörden durch die Art der Arbeit, zu unklare Durchsetzung demokratischer Standards, kein Schutz der wirklich Schutzbedürftigen. Da könnte jede Figur eine andere Geschichte erzählen. Insofern muss es die Multiperspektive hier geben. Die richtet sich natürlich auch in die Zukunft. Was erhoffen wir, und mit wem sprechen wir eigentlich, wenn wir Kollektiv sagen? Das ist derzeit sehr unterschiedlich.
Ensemble | Foto: Martin Kaufhold
Inwiefern hat die Pandemie sich auf den Stoff ausgewirkt – mit welcher Gesellschaft haben wir es verglichen mit damals und bezogen auf den »Verfahren«-Stoff heute zu tun?
Das Erschütternde ist, dass gesellschaftliche Spaltung so drastisch vorangeschritten ist. Rechtsextremismus konnte sich normalisieren, ihre Vertreter*innen marschieren Seite an Seite mit Kritiker*innen der Coronapolitik der Regierung. Es herrscht doch einiges mehr an Misstrauen gegenüber den gewählten Politiker*innen und insofern gegenüber dem »System«, was auch immer damit im konkreten Fall gemeint ist, und somit eine pauschalisierende, antisemitisch konnotierte Vorwurfshaltung. Es wird nicht mehr genau hingesehen, sondern immer »die Medien« oder »die Politik« verurteilt und dann mit drohendem Vokabular versehen – hate mails gehören ja heute zur Tagesordnung. Aber Gottseidank, und das muss man auch sagen, geht es noch nicht in eine reale Mehrheit oder eine wirklich relevante gesellschaftliche Größe hinein, es ist eine Minderheit, die sehr laut aufzutreten versteht. Aber das ist gefährlich, weil die den medialen Diskurs vor sich hertreibt und auch sprachlich den Diskurs verändert.
Welchen Umgang mit Ihrem Stück wünschen Sie sich?
Es ist ein Stück, das Balance benötigt. Nicht nur zwischen den Positionen, sondern auch zwischen ästhetischen Mittel. Mut zur Länge wäre hier angebracht. Es ist ein Stück, dass es auch mit dem Nachdenken über das Publikum aufnimmt: Wer sind wir hier als Zuschauer*innen? Es wäre schön, wenn die Komik zum Vorschein käme, die auch darin liegt. Denn ohne sie sind wir verloren.
Nach einem langen Recherchesommer durch niedersächsische Fleischgefilde entstand im Rahmen der FREISCHWIMMEN-Residenz am Theater Rampe die konkrete Vision und Dramaturgie für unsere interaktive Fest-Aufführung FLEISCH. Aus unzähligen Stunden Audiomaterial von Gesprächen mit Schweinebauern, Fleischarbeiter*innen, Zukunftsforschenden oder Grillmeistern sammelten wir unsere Perlen und zentralen Fragestellungen zusammen um sie auf der Probebühne auszubreiten und aus ihnen schlau zu werden.
“Fleischfragen sind Beziehungsfragen!” / War Prometheus eigentlich der erste Grillmeister, als er den Menschen das Feuer brachte? / Klee ist das neue Beef des starken Mannes! / “Es ist das Schicksal des Menschen, das er von getöteten Seelen lebt.”
Bei einem Teamausflug ins Fleischermuseum in Böblingen spielten wir leider kein Wurstaufschnitt-Memory, sprachen dafür aber viel mit Museumsleiter Christian Baudisch, zum Beispiel über den Humor, den es braucht, um verschiedene Meinungen zu einem polarisierenden Thema wie FLEISCH zu versammeln; im weltgrößten Schweinemuseum wühlten wir uns durch mehrere Etagen Schweinewelten, um danach Käsespätzle im ehemaligen Schlachthof zu essen, an einem sinnlichen Grill-Nachmittag versuchten wir uns selbst im Wursten, kochten vegane Blutsuppe, übten einen Schlacht-Fest-Kanon und entwickelten Strategien für den Umgang mit den Interview-Audios. Zwei intensive und produktive FLEISCH-Wochen sind zu Ende, danke an das Theater Rampe und bis bald!
Bei WUNDERLAND begeben sich die apokalyptischen tänzerin*nen gemeinsam mit der feministischen Influencerin Alice auf einen musikalischen, performativen Roadtrip. Im folgenden beantwortet das Kollektiv einige Fragen zum Stück.
Mit diesem Stück geht die Zusammenarbeit des Kollektivs mit Mugetha Gachago (*2009) in die dritte Runde. In diesem ersten Stück des Stuttgarter Autors steht der Ort Wunderland im Mittelpunkt. Dort ist nichts, wie es scheint und vieles ver-rückt. Ver-rückt ist hier ganz wörtlich gemeint – etwas aus dem Zentrum verschoben, nicht ganz zentriert. Gemeinsam mit der Komponistin Sara Glojnarić entwickelt Gachago eine, das Bühnengeschehen begleitende, unterwandernde, überschreibende, Symphonie des Alltags.
Was können die Zuschauer*innen vom Stück erwarten – eine moderne Alice-im-Wunderland-Geschichte?
Es steckt natürlich viel mehr dahinter. Für WUNDERLAND leiht sich der Autor Mugetha Gachago Figuren und Teile der Handlung des Weltbestsellers „Alice im Wunderland“. Er überschreibt diese Vorlage mit neuen Assoziationen, reichert sie an, um auf der Schablone etwas über das Erleben der Realität zu erzählen. Gachagos Text stellt binäre Moralvorstellungen in Frage. Gut und Böse werden ad absurdum geführt und in ihrer Antiquiertheit entlarvt.
Woher stammt die Idee für dieses Stück?
Das ist unsere dritte Zusammenarbeit mit Mugetha Gachago und die erste bei der er als alleiniger Autor auftritt. Zurück geht diese Aufteilung auf ein Gespräch nach following mo, einem subjektiven Stadtspaziergang durch Stuttgart, bei dem sich Mugetha Gachago als Autor zu erkennen gab. Wir, die apokalyptischen tänzerin*nen hatten bis dahin noch nie mit einer externen Autorin*nen Position zusammengearbeitet und diese Erfahrung reizte uns. Gachago traf die Wahl, „Alice im Wunderland“ zu bearbeiten und entschied sich aber von vornherein für WUNDERLAND als Titel, um zumindest subtil zu erkennen zu geben, dass es sich um eine Bearbeitung handelt.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Mugetha Gachago zustande?
Wir haben uns im Rahmen eines Kostümworkshops kennengelernt. Für unser Projekt forever apocalyptic (2018), haben wir Kinder eingeladen, Kostüme von ausgestorbenen Tieren für uns zu designen. Mugetha Gachago hat die Vorgabe sich als Art Director zu sehen direkt verstanden und entsprechend Aufgaben sehr gut delegiert. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und so kam es dann zu dem Projekt following mo.
In der Stückbeschreibung heißt es, WUNDERLAND sei aus dem Zentrum verschoben und nicht ganz zentriert. Was ist damit gemeint?
Einer der ersten rahmengebenden Sätze, die Mugetha Gachago mit uns geteilt hat zu Wunderland war: „Nichts ist, wie es scheint.“ Damit ist gemeint, dass nichts eins zu eins unseren Erwartungen entspricht, gut ist mindestens genauso viel böse, und manche Dinge stehen einfach Kopf, zumindest im Verhältnis zu unserer Realität – denn in Wunderland ist Autofahren etwas richtig Gutes.
Welchen Sinn hat die Blume des Lebens im Stück, die hier Gegenstand der Suche ist.
Von der Blume des Lebens ist das ganze Leben Wunderlands abhängig. Dementsprechend gibt es ein übersteigertes Interesse an ihr. Die Suche nach ihr treibt die Geschichte voran. Gleichzeitig führt sie ein ausschweifendes Eigenleben, ist Mutter und hält den Burger-Rekord.
Für welche Zielgruppe ist WUNDERLAND?
Die Anfangszeiten sind sehr unterschiedlich, weil wir ein möglichst breit aufgestelltes Publikum ansprechen wollen. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahren, aber das Stück ist nicht explizit oder ausschließlich für Kinder. Außerdem gibt es am 4. Dezember vor der Vorstellung eine Bühnenbegehung/Touchführung und einen Artist Talk für blindes und sehbehindertes Publikum.
Foto: Dominique Brewing
In Koproduktion mit FREISCHWIMMEN – eine Plattform für Performance und Theater von brut Wien, FFT Düsseldorf, Gessnerallee Zürich, HochX München, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, Schwankhalle Bremen, Sophiensæle Berlin und Theater Rampe Stuttgart. In Kooperation mit dem Theater Rampe und dem Theaterhaus Stuttgart.
You will be part of the performance TWO ADULTS AND A CHILD at Theater Rampe in Stuttgart, in which two adults and one child play on stage. The play is about the relationship between children and adults and how children see the adult world. You don’t need any previous stage experience to participate. The only important thing is that you are curious and want to get a taste of theatre.
More information for you (and your parents):
The special thing about the piece is that every show invites three new performers who are unrehearsed. The piece is created anew every evening.
That’s how it works:
We invite you to Theater Rampe to get to know you personally.
You will also receive a short introduction by phone or online with the director Ant Hampton who will tell you all about the play.
You will perform on one of the following dates: October 28 – 30. Or November 5 + 6, each at 8 pm. The show lasts about an hour.
The performance takes place at Theater Rampe, Filderstr. 47, 70180 Stuttgart.
If you are interested, please contact Siri Thiermann by Tuesday, 12.10.2021: thiermann@theaterrampe.de, Tel. 0711 62 00 909 22
Kinder für Theaterstück gesucht!
Du bist zwischen 8 und 11 Jahre alt
sprichst fließend Englisch
und hast Lust, mal auf der Bühne zu stehen?
Dann suchen wir genau Dich!
Und zwar für die Performance TWO ADULTS AND A CHILD im Theater Rampe in Stuttgart, bei dem zwei Erwachsene und ein Kind mitspielen. Im Stück geht es um die Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen und darum, wie Kinder die Erwachsenenwelt sehen. Um mitzumachen brauchst Du keine Vorerfahrung. Wichtig ist nur, dass Du neugierig bist und Lust hast, Theaterluft zu schnuppern.
Weitere Infos für Dich (und Deine Eltern):
Das Besondere am Stück ist, dass jede Vorstellung von anderen Darsteller*innen gespielt wird und dass das Stück jeden Abend neu ohne Proben entsteht.
Der Ablauf
Wir laden Dich einmal ins Theater Rampe ein, um Dich persönlich kennenzulernen.
Außerdem erhältst Du telefonisch oder online eine kleine Einführung mit dem Regisseur des Stücks, Ant Hampton, der Dir alles über das Stück erzählt.
Du trittst an einem der folgenden Vorstellungstagen auf: 28.10., 29.10., 30.10., 5.11. oder 6.11.2021, jeweils um 20 Uhr. Das Stück dauert ca. eine Stunde.
Der Leitungswechsel am Theater Rampe 2023 steht an. Aus zwei rassismuskritischen Workshops in den vergangenen 15 Monaten entstand der Wunsch des Rampe-Teams nach einer langfristigen Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, Rassismus, Klassismus und generellen Öffnungsprozessen.
Das betrifft auch die Frage nach Leitungsmodellen (und den vorausgegangenen Entscheidungsprozessen). Wir haben uns entschieden, den anstehenden Leitungswechsel als offenen, transparenten Modellprozess zu gestalten, um gemeinsam zu lernen, Wissen zu generieren und dieses auch weiterzugeben. Ein Beitrag zur Debatte. Ein Experiment zur gesellschaftlichen Veränderung.
Gemeinsam mit der Prozessbegleiterin Handan Kaymak arbeiten wir seit April 2021 für die verbleibenden zwei Jahre an den genannten Themen. Zu Beginn geht es darum, ein grundsätzliches Verständnis dafür zu bekommen, dass wir alle Teil eines Systems sind, das auf Ausschluss aufgebaut ist, und alles dafür tut, sich selbst zu erhalten und zu reproduzieren.
Wir, das ist die Arbeitsgruppe „Rampe23“, bestehend aus drei Personen aus dem Rampe-Team: Anna Bakinovskaia, Paula Kohlmann und Kathrin Stärk. Unsere Erfahrungen aus dem Prozess teilen wir mit unseren Kolleg:innen und der Theaterleitung. Darüber hinaus wollen wir die Öffentlichkeit einladen und einbinden, Teil dieser Veränderung zu werden.
Öffnung passiert nicht aus neutralen Räumen heraus. Es geht uns darum, Neues auszuprobieren, gesellschaftliche Ungleichheiten hervorzuheben und Fragen zu Machtverteilung und Verhältnissen im Team und im eigenen Umfeld zu spiegeln. Die Gesellschaft wird zu dem, was wir leben und ruft Projektionen hervor. Die Frage der Verteilung von Macht und Strukturen in Verwaltungsabläufen wird sichtbar. Welche Rolle übernehme ich? Welche Privilegien bin ich bereit zu teilen, unter welchen Voraussetzungen?
Von 21.-23. Oktober 2021 planen wir eine erste dreitägige Veranstaltung unter dem Titel „If you got it, give it“ mit öffentlichen Beratungen, Diskussionen, Workshops und mehr. Gemeinsam mit Publikum, Expert:innen und Gästen aus der Stadt diskutieren wir alternative Leitungsmodelle, gerechte Arbeitsstrukturen, sowie Teilhabe und Machtstrukturen in Kulturinstitutionen.
Wir wollen dafür Verantwortung übernehmen, dass andere sie bekommen.
Dies erfolgt bewusst offen und transparent, um Menschen zu ermutigen und zu aktivieren, Theaterleitung und Strukturen neu zu denken – und sich mit ihren Ideen und Konzepten zu bewerben. Welche Unterstützung brauchen bisher strukturell benachteiligte Personen und Gruppen, um sich perspektivisch auf eine neu ausgerichtete Ausschreibung bewerben zu können? Und natürlich die spannende Frage: Wann haben wir unsere Verantwortung erfüllt?
Wir freuen uns über Resonanz, Rückmeldung, Fragen.
Als Gründungsmitglieder:innen der Stadt der Frauen* in Esslingen (Theater Rampe, 2018) sind Paula Kohlmann, Sabrina Schray und die Matriarchale Volksküche seit 2019 im Gespräch mit dem Team des Atelierhauses „Condominio Cultural“ in São Paolo über die Idee einer Gründung der Cidade de mulheres* in São Paolo.
Die Pläne, das feministische Festival fortzuführen und als Plattform in Brasilien weiterzudenken, wurden durch die Covid19-Pandemie unterbrochen. Der Austausch und damit die Vorbereitungen für eine Cidade das mulheres* wurden Ende 2020 kurzerhand ins Virtuelle verlegt und sollen als Grundlage für einen realen Austausch 2022 dienen.
Zum Auftakt trifft das Condô Cultural auf die Matriarchale Volksküche, eine Künstler:innen-Gruppe aus Stuttgart. Gemeinsam skypen und filmten sie sich bei einer transatlantischen Kochsession zwischen São Paulo und Stuttgart inmitten der Pandemie. In einer Zeit, in der gemeinsames Essen selten und riskant geworden ist, bringen sich die beiden Kollektive gegenseitig ein traditionelles Gericht aus der jeweiligen Region bei. Auf dem Speiseplan: brasilianische Pamonha und deutsche Kartoffelpuffer. Während viele köstliche Texturen von dampfenden Pasten in die Kamera gehalten werden, tauschen die Köch:innen Wissen, Klatsch und Rituale rund ums Essen aus und lernen, sich an die unterschiedlichen Verfügbarkeiten von Zutaten und Werkzeugen anzupassen und zu improvisieren.
Das Condôminio Cultural – ein Gemeinschaftszentrum und Atelierhaus in der ehemaligen Favela Vila Anglo Brasileira in São Paulo arbeitet seit mehreren Jahren in einem mehrheitlich femininen Zusammenschluss von Künstler:innen an einer gemeinschaftlichen Überlebensstrategie aber auch zusammen mit der Nachbarschaft, die sich als Drogenumschlagplatz von Gewalt bedroht sieht. Angesichts der globalen Krise, die durch die Pandemie ausgelöst wurde, startete das Condô im März 2020 eine Reihe von Nothilfemaßnahmen aus Solidarität mit den Nachbar:innen und Communities, die für Aktionen von Regierung und größeren Organisationen unerreichbar sind, wie z. B. Obdachlose und indigene Communities.
Die Matriarchale Volksküche wurde im Rahmen der Stadt der Frauen in Esslingen von Surja Ahmed, Sabrina Schray, Kristina Fritz, Marcela Majchrzak und Jessica Lipp gegründet. Seit 2018 realisieren sie verschiedene Küchen-, Dinner- und Diskurs-Situationen, in denen die Gäste beim gemeinsamen Kochen und Essen diskutieren über die ökonomischen, sozialen und politischen Dimensionen von Lebensmittelverteilung, Essenszubereitung und unsichtbarer Care-Arbeit.
Ende Juni zogen die apokalyptischen tänzerin*nen auf unserer Probebühne ein, um an ihrem neuen Stück zu arbeiten, das Ende Juli am Theaterhaus Premiere feiert und im Dezember 2021 an der Rampe zu sehen sein wird. Ein kurzer Arbeitsbericht der Gruppe:
Am Anfang war ein Eis – ein Arbeitstreffen in der Eisdiele Claus, oder war es doch die Eisdiele Bernd? Dort wo alle Eissorten grau sind und die Sorten stets über den Geschmack erraten werden müssen? Ein gefährlicher Ort für Unverträglichkeiten und Allergien. Eis voller Nervenkitzel. Eis und Nervenkitzel sind auch in WUNDERLAND keine Unbekannten – die Weiße Königin, Weiße ist ihr Vor- und Königin ihr Nachname, isst stets Zitroneneis, wenn sie gestresst ist, zur Beruhigung der Nerven…
Auf der Probebühne proben wir für WUNDERLAND, und wundern uns auch immer mal wieder – Sophia, die Regieassistenz, findet Wunderland inzwischen ziemlich normal, jetzt verursachen nur noch singende Eltern größere Verwunderungen. Rennauto-fahrende Pflanzenmenschen und Burger-verschlingende Topfpflanzen sind Alltag geworden. Am 8. Juli kam der Autor auf die Probe – wir waren alle sehr nervös und die Rampe-Intendantin Martina Grohmann hat uns große Angst gemacht, dass ein Autor*innenbesuch auf der Probe sehr unangenehm sein kann. Wir hatten Glück, bisher konnten wir Mugetha Gachago von unseren Ideen überzeugen. Wir hoffen, das bleibt auch in Zukunft so. Langsam fließt der Text auch in unseren Alltag ein. In der Mittagspause sprechen wir Phrasen aus dem Stück. Unsere Plakate sind angekommen. Grün. Grellgrün. Hoffentlich hängen sie bald überall in der Stadt.
Am 9. Juli kommt der Intendantin*nen-Besuch mit Martina Grohmann. Auch das macht etwas nervös. Außerdem kommt noch Peter von der Nikolauspflege. Peter hilft uns dabei die Inszenierung auf Zugänglichkeit für blinde- und sehbehinderte Menschen zu überprüfen.
Das Wetter ist Grau und verregnet. Die Gewitter sind spannender als Fußball. Und wir ziehen leider schon wieder aus der Rampe aus und in die städtischen Probebühne ein…
Am Freitag, 30. Juli 2021, 19 Uhr, feiert unsere aktuelle Produktion WUNDERLAND (UA) Premiere am Theaterhaus Stuttgart.
“Ach… da habe ich eine saure Gurke vergessen. [Schmatzgeräusche]”
Bei WUNDERLAND begeben sich die apokalyptischen tänzerin*nen gemeinsam mit der feministischen Influencerin Alice auf einen musikalischen, performativen Roadtrip, nach dem gleichnamigen Stück von Mugetha Gachago.
Mit WUNDERLAND geht die Zusammenarbeit des Kollektivs mit Mugetha Gachago nach forever apocalyptic und following mo in die dritte Runde. Der Autor schreibt Wunderland für Performance und Chor.
Im November feierte STRESS – EIN SINNLICHES SPEKTAKEL noch im Theatersaal Premiere. Pandemiebedingt hat sich das fluide Kollektiv entschieden, die Bühnen-Performance in eine Video-Fail-Compilation zu verwandeln, die ab Dienstag fünf Tage lang zu sehen sein wird. Einen Vorgeschmack gibt dieser Arbeitsbericht:
„STRESS – Der Bildschirmschoner“ hat schon als Format schizophrene Tendenzen. In seiner Schonungslogik ist es einmal Löschwasser für die an Online-Events wundgeschauten Netzhäute, – denn Inhalt sucht man hier vergeblich – andererseits auch Quälerei für die empathischen Seelchen, die die Home-Office-Hölle von behind-the-screen kennen. STRESS ist Stress: Vorhölle mit endlosen Zoom-Meetings bei schlechtem W-Lan, Selbstdarstellungsdruck, neurotischen Kompensationshandlungen, Isolationswahn und dem finalen Hohl-Drehen des gesamten Geschäfts-/Lebens-/Gesellschafts-/Welt-Models.
Irgendwo hatten wir Ende 2019 in den ersten Gedanken zu STRESS einmal notiert, dass die Performance dem Blick in eine Petrischale gleichen soll, wo Bakterien zirkulieren und die Transparenz des gelierten Trägermediums langsam zukeimt. Damals war Covid noch Science-Fiction und Home-Office noch eine großzügige Geste. Die metaphorische Petrischale, durch die nicht nur Bakterien, sondern auch deren Lebensmilieus – sieben Performer*innen – zirkulierten, war in der live gespielte Bühnenversion das abstrahierte Setting eines funktionalen Micro-Appartements.
Dieses von uns obsessiv adaptierte Wohnmodell der Zukunft für Young-Professionals vereint leben, arbeiten, stoffwechseln, Yoga machen, connecten, Druck ausgleichen und kreativ sein auf nur 26 Quadratmetern. Was irgendwann Mal unter dem Titel „Privatsphäre“ als Refugium vom Business galt, wird zum Dampfkessel, in dem die Work-Live-Performance den Druck erhöht bis sich auch die stabilsten Verbindungen verbiegen.
Taubheit, Ticks und Aggressionen sind die Früchte dieser sich täglich wiederholenden Mikrodramen, die meist hinter ausgeschalteten Bildschirmkameras stattfinden, während im Vordergrund an der Stabilisierung einer Ordnung, global oder persönlich, gearbeitet wird. STRESS ist einfach die Umkehrung dieses Blicks: es lassen sich nur noch windige Ursachen, Ziele und Motivationen für die emotionalen Landschaften der performten Psychosomatik finden; es bleiben alle allein und eine größere Apparatur, die das Zerfleddern legitimieren oder fordern würde, stets unsichtbar.
STRESS ist deshalb mehr Atmosphäre oder eine Collage freigestellter Affekte als Inhalt; ein Bildschirmschoner eben wie die ikonische Microsoft-Wiese unter dem perfekt bewolkten Himmel, nur mit Menschen und schon ist es messy.
Die Übersetzung in Film fügt dem das hinzu, was im Petrischalenkontext das Mikroskop leistet, sie zoomt ran und aus dem Zirkulieren der Performer*innen durch den Bühnenraum ist Mitte 2021, – sicher auch gefüttert durch die pandemische Erfahrung – ein Reigen der gestressten Oberflächen und zerstäubenden Persönlichkeiten geworden.„STRESS – Der Bildschirmschoner“ rückt dem Schweiß, den Tränen und den Zuckungen der Young-and-Old-Professionals im Selbstoptimierungsparcour noch näher, löst die übriggebliebenen erfassbaren Zusammenhänge zwischen Hintergrund und Vordergrund und fordert auf zu einem letzten Tanz.
Fun Fact: In der performativen Durchführung war STRESS überraschend unstressig, Stress performen kennen und können offensichtlich alle. Wenn es darum geht, abzuliefern, dass man so richtig gestresst ist, ist das vielleicht fast wie Therapie. Keine*r der Performer*innen ist ausgebildete*r Schauspier*in, aber selten haben wir uns so professionell gefühlt wie beim Konzipieren und Perfektionieren der individuellen Stresszustände von Heulkrampf bis zur Weltflucht.
STRESS – DER BILDSCHIRMSCHONER ist ab Dienstag, 22. Juni, um 20:00 on demand zu sehen. Tickets und mehr gibt es hier.