Archiv

Archiv für den Monat Februar 2023

Angeschlossen ans NFT (Netzwerk Freier Theater), ist das Theater Rampe erneut ein Ort der #TakeHeart Residenzförderung des Fonds Darstellende Künste im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Zwei Monate lang widmen sich 12 Künstler*innen wieder ergebnisoffenen Forschungsprozessen: Labore, Recherchen und Konzeptentwicklungen:

Von 1. Januar – 28. Februar 2023: Alexander Sowa, Arbeit und Spiel

Alexander Sowa untersucht das politische Moment des Festes und des Spiels als Grundlage von Politik selbst.
Diese richtet ihre gesamte Energie allerdings auf die Arbeit, in deren Opposition die beiden anderen Bereiche
gerückt und als Freizeit entpolitisiert werden. Da es besser umgekehrt sein sollte, gilt es das Potential von Fest&Spiel nicht allein in der Unterhaltung und Ablenkung zu betrachten.

15.1. – 15.3.2023: Justyna Koeke, Looking for the background

Während des Stipendiums beschäftigte sich Justyna Koeke mit einem erweiterten Theater- und Bühnenbegriff. Die Fragestellungen, die sie dabei besonders interessierten waren: Welche Bühnensituationen können mit nur minimalen Eingriffen im öffentlichen Raum gesetzt werden? Wie kann der Blick der Zuschauer*innen entsprechend gelenkt werden? Welche Kontexte ermöglichen fruchtbaren interdisziplinären Austausch?

Hierfür ging Justyna Koeke auf zweierlei Arten vor: einerseits hat sie Personen anderer Berufsgruppen in ihr Atelier im Kunstverein Wagenhalle eingeladen, um gemeinsam über nachhaltige, temporäre Bühnenbilder sowie Experimentieren mit einer Vielzahl von Materialien und methodischen Ansätzen zu reflektieren – von Design, über Technik bis hin zu Alltagspraktiken. Andererseits suchte sie im Stadtraum nach vorhandenen Strukturen, um deren Qualitäten als „neue“ oder „zufällige“ Bühnen zu untersuchen.  Koeke setzte sich damit auseinander, wie Alltägliches transformiert werden kann und dadurch nicht nur die momentane Wahrnehmung der Zuschauer*innen geschärft wird, sondern wie eine nachhaltige Veränderung des Aufnehmens aller (alltäglichen) Lebensbereiche bewirkt wird.

Diese Bühnenbilder entstanden durch kleine Manipulationen bestehender Settings: ein trockener Baum im Park wird zu einer Skulptur, die zum Mittelpunkt der Aktion wird. Recherchen zu ökologisch nachhaltiger Materialnutzung und die Auflösung von Grenzen zwischen künstlerischen Sparten sowie die Aufhebung zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Design stehen dabei im Fokus. Ziel ist eine Arbeitsmethode zu entwickeln, die das vorhandene nutzt und durch die Veränderung das kreative Potenzial der Imagination freisetzt.

Von 1.3. – 30.4.2023: Magda Agudelo, Der feiernde Körper

In unserer Kultur ist das Erreichen von Freude u. Ekstase häufig mit dem Konsum von Alkohol und Drogen verbunden. Durch welche anderen Wege u. Techniken können diese Gefühle erreicht werden? Bei der Recherche werden Musik und Bewegungsdynamiken gesammelt. Diese werden bei der Suche nach einem performativen u. partizipativen Format verwendet, welches das Erleben von Emotionen des Feierns fokussiert.

Robert Atzlinger, Was bleibt

Auf Friedhöfen untersucht Robert Atzlinger das Sichtbarmachen des Erinnerns, und dokumentiert Beispiele individueller, origineller Symbolik. Ergänzend sichtet er Kundmachungen, Annoncen und Nachrufe. Das Augenmerk gilt dem Sprachgebrauch beim Trauern und den Euphemismen. Die Erkenntnisse lässt Atzlinger mit persönlichen Erinnerungsobjekten und Familienerzählungen reagieren.

Niko Eleftheriadis, For a Change – Mein Leitbild für freies Arbeiten
Welche inszenatorischen und schauspielerischen Methoden, welcher Umgang mit Raum und Zeit im Theaterbetrieb, welche Produktionsabläufe braucht ein freier darstellender Künstler in Zukunft? Wie sorgt er für die eigenen ökologisch-solidarischen Arbeitsbedingungen? Aus der Perspektive des Einzelkünstlers erarbeitet Niko Eleftheriadis ein Leitbild für seine Praxis als Regisseur, Schauspieler und Autor.

Matriarchale Volksküche, Restrukturierung

Die Matriarchale Volksküche steht als Ökonomie der Sorge im Kontrast zur Ökonomie des Marktes und ist mehr als eine Antwort der Frauen auf Krisen: Sie stellt mit radikaler Herzlichkeit den existenziellen Rahmen, den Körper benötigen, um die Suppe auszulöffeln. Nun befragt sie die eigene Struktur und Ressourcen sowie die ihrer Schwestern*, um auch weiterhin kräftig auf den Tisch hauen zu können.

Fender Schrade, Träumen

Fender Schrade beschäftigt sich in dem Rechercheprojekt „Träumen“ mit der unbewussten sonischen Ebene im Schlaf und deren kreativer Wirkung im Kontext von Musik und Klang im Theater/Livekunst. Schrade recherchiert nach Praxen der sichtbar- und Erfahrbarmachung von sonischem Traumbewusstsein speziell im Bezug auf adhoc-Konzerte.

Ülkü Süngun, Aussetzen

Ülkü Süngün lädt dazu ein, die Institution Theater Rampe auszusetzen, um mittels interdisziplinärer Ansätze über die Utopie eines diversen und inklusiven Theaters nachzudenken: durch Strategien des Innehaltens, des Besetzens, Experimentierens wird die Institution zu Themen wie Hanau und rassistischer Gewalt sowie Erinnerungskulturen und intersektionalem Feminismus gestresst werden.

Cycy, Feuer, Feuer und Flamme
Feuer und Flamme ist eine performative Recherche zum Thema Feuer, zu Bewegungen und Narrativen, die im direkten Zusammenhang dazu stehen. Feuer prägt die Menschheit seit jeher und die Menschheit prägt die Welt durch Feuer. Feuer ist ein Mittel der Emanzipation, der Macht, der Vernichtung und des Neuanfangs. Die Gruppe CyCy plant sein performatives Potential freizulegen.


#takeheart