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„Wir sollten auf den Wissensbegriff ganz verzichten. Es gibt in der Erkenntnistheorie keine interessante Frage und keine interessante These, die wir nicht auch ohne diesen Begriff formulieren könnten. Was ist das Ziel unserer Erkenntnisbemühungen? Wahrheit. Wie können wir feststellen, welche unserer Aussagen und Überzeugungen wahr sind? Z.B. indem wir überprüfen, ob diese Aussagen und Überzeugungen gerechtfertigt sind. Aus unterschiedlichen Gründen interessieren wir uns für die Wahrheit von Aussagen und Überzeugungen und für die Rechtfertigung von Aussagen und Überzeugungen. Aber die Frage, ob Aussagen und Überzeugungen wahr und gerechtfertigt sind, spielt in unseren Erkenntnisbemühungen aus guten Gründen keine Rolle. Mit anderen Worten: Wenn man Wissen im Sinne von wahrer und gerechtfertigter Überzeugung versteht, dann ist dieser Begriff nicht nur inkohärent, sondern – glücklicherweise – auch uninteressant und verzichtbar.“

Ansgar Beckermann: Zur Inkohärenz und Irrelevanz des Wissensbegriffs. Plädoyer für eine neue Agenda in der Erkenntnistheorie (2001)

Der Theosoph Armin Zebrowski und der Kurator J.P. Possmann laden an ausgewählten Abenden das Publikum ein, gemeinsam im Labor Zweifel zu säen und Gespräche zu ernten. Nach Bouvards und Pecuchets Devise, alles jederzeit zu hinterfragen, präsentieren Zebrowski und Possmann jeweils einen Grenzfall des Wissens, nehmen Besucherwünsche entgegen und diskutieren alle Themen aus materialistischer und spiritueller Perspektive. Erkenntnis und gepflegte Getränke – Spezialisiert auf okkulte Erfahrungen, ethische Dillemmata und existentielle Zweifel.

23.10. – 18:00 – Über Schwingungen im Theater

30.10. – 18:00 – Über innere Stimmen

weitere Termine auf Anfrage!

Bouvard und Pecuchet machen sich fit. Die vorangegangenen schmerzlichen Erfahrungen müssen abtrainiert und ausgeschwizt werden. Doch der sportliche Eifer währt nicht lange, und sie kommen wieder ins Grübeln. Durch einen Zufall werden sie zu einer spiritistischen Seance eingeladen. Wie es ihre Art ist, werden sie bald zu Experten der neuen Moden des Spiritismus, der Wunderheilung und der Hypnose. Sie behandeln Kranke, Menschen und Tiere, und haben sogar einigen Erfolg. Aber natürlich bleiben sie skeptisch. Das Dorf mögen sie beeindrucken, ihren eigenen Zweifel nicht. Was ist das eigentlich die Materie? Was ist der Geist? Bouvard und Pecuchet lesen die Klassiker der Philosophie und der Metaphysik, verlieren sich in Gottesbeweisen und uralter Mystik. Je länger sie forschen, desto haltloser werden sie: „Es war ihnen als trieben sie nachts durch eine eisige Kälte in einem Ballon, fortgerissen in endloser Fahrt, einem Abgrund von bodenloser Tiefe zu – rings um sie her nichts als das Unfassbare, Regungslose, Ewige. Das war zu viel für sie. Sie gaben es auf.“

Lieber wenden sie den Blick nach Innen. Sie erforschen ihr Bewusstsein. Doch sie sind überrascht, wie wenig Interessantes sie da finden.

Es läuft nicht gut für die beiden heroischen Dilettanten. Immer tiefer denken sie sich in die Krise hinein. Das Dorf ist ihrer längst überdrüssig, alles ziehen sie in Zweifel, keine Gewissheit lassen sie unberührt. Dabei haben sie es selbst längst satt. „Das berühmte cogito ödet mich an!“ ruft Bouvard aus. Doch was können sie tun. Sie ertragen nun mal die Dummheit nicht.

Bouvard und Pecuchet beschließen zu sterben. Warum auch nicht? Intellektuell spricht nichts dagegen. Doch im letzten Moment fällt ihnen ein, dass sie kein Testament gemacht haben…

 

JP

Am 8. Oktober ziehen der Schauspieler, Theaterautor und Regisseur Dominic Oley und der Theosoph Armin Zebrowski in das Atelier von Bouvard & Pecuchet 3000 ein. Die Themen sind überall zwischen Himmel und Erde angesiedelt – es geht um die Materie und den Geist, das Tischerücken und den Magnetismus, den Urgrund des Seins und die Bestimmung des Menschen. In Flauberts 8. Kapitel erliegen Bouvard und Pecuchet der Mode des Spiritismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In dieser Epoche entstehen nicht nur die Hypnoseshow und alle möglichen anderen mehr oder weniger unterhaltsamen Formen von Hokuspokus sondern auch die Theosophie. Die Theosophie ist die einflussreichste der vielen esoterische Bewegungen der Zeit. Ihr folgte nicht nur Mahatma Gandhi, sondern auch Rudolf Steiner, der Begründer der Antroposophie, ohne die man sich Baden-Württemberg heute wie eine Flächenversion von München vorstellen müsste.

Das Foto zeigt die Tibetische Stadt Shigatse, in der die Meister der Theosophie gelebt haben sollen. Allerdings hat man sie nie gefunden. Im Konfuzianismus sagt man, dass die wahren Meister keinen Schatten werfen und keine Fußspuren hinterlassen, weswegen man auch nicht wissen könne, ob sie existiert haben…

Armin Zebrowski ist Nationalsekretär der Deutschen Theosophischen Gesellschaft Pasadena, die ihren Sitz bei Stuttgart hat. Er trifft im Atelier auf den Wiener Dominic Oley, und gemeinsam werden sie sich dem Unterschied oder eben nicht von Wissen und Glauben widmen. Abschluss und öffentliches Experiment ist am 6. November 2014.

Im 9. Kapitel setzen wir die Thematik fort. Unter dem Titel „Wissen und Glauben II“ wird sich Oliver Schmaering mit zwei Quantenphysikern zusammentun.

Malte Scholz spricht mit Rafael Capurro über Freundschaft und Abwesenheit. Das Videogespräch ist Teil der Installation „Rafael & Malte Perfect Enterprises“, die am 24. November als Abschluss und Ergebnis der Zusammenarbeit von Malte präsentiert wurde.
Dieses Video zeigt nur Malte Scholz. Ein zweites Video zeigt nur Rafael Capurro.
JP

Malte Scholz spricht mit Rafael Capurro über Freundschaft und Abwesenheit. Das Videogespräch ist Teil der Installation „Rafael & Malte Perfect Enterprises“, die am 24. November als Abschluss und Ergebnis der Zusammenarbeit von Malte präsentiert wurde.
Dieses Video zeigt nur Malte Scholz. Ein zweites Video zeigt nur Rafael Capurro.
JP

Rafael Capurro spricht mit Malte Scholz über Freundschaft und Virtualität. Das Videogespräch ist Teil der Installation „Rafael & Malte Perfect Enterprises“, die am 24. November als Abschluss und Ergebnis der Zusammenarbeit von Malte präsentiert wurde.
Dieses Video zeigt nur Rafael Capurro. Ein zweites Video zeigt nur Malte Scholz.
JP

Rafael Capurro spricht mit Malte Scholz über Freundschaft und Abwesenheit. Das Videogespräch ist Teil der Installation „Rafael & Malte Perfect Enterprises“, die am 24. November als Abschluss und Ergebnis der Zusammenarbeit von Malte präsentiert wurde.
Dieses Video zeigt nur Rafael Capurro. Ein zweites Video zeigt nur Malte Scholz.
JP