#TAKECARE-RESIDENZ: Magda Agudelos Vision für Cannstatt

Magda Agudelo suchte im Rahmen ihrer #TAKECARERESIDENZ nach Bühnen im öffentlichen Raum: Was für ein Theater braucht Bad Cannstatt, der älteste Stadtteil Stuttgarts? Welche Geschichten wollen die Bewohner*innen erzählen oder sehen? Welche Formate passen zu diesen Geschichten? An welchen konventionellen oder alternativen Orten finden diese Geschichten ihren Platz? Hier ein kurzer Arbeitsbericht der Künstlerin:
Magda Agudelo ließ sich bei der Recherche „Volks*theater – Vision für Cannstatt“ von einem Satz aus Peter Brooks Der leere Raum inspirieren: „Ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen. Ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht; das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist“. Den Satz formulierte sie für das Projekt folgendermaßen um: „Man kann unzählige Räume nehmen und zum Ort des performativen Geschehens umfunktionalisieren. Eine komplette Stadt kann zur Bühne gemacht werden.“
Der Schwerpunkt des Projekts war die Suche nach „Bühnen“ im öffentlichen Raum im Stuttgarter Bezirk Bad Cannstatt. Es ging auch um das Identifizieren von Themen, die für dieses Stadtgebiet wichtig sind und mit performativer Kunst behandelt werden können. Bad Cannstatt hat eine komplexe Überlappung von historischen Entwicklungen: von keltischen Fürstengräber über die Römer um 90 n. Chr., die Zeit der Industrialisierung mit metall- und steinverarbeitender Industrie, die Erfindung des Benzinmotors und die erste Büstenhalterfabrik. Sie war im 18. u. 19. Jahrhundert eine wichtige Hafenstadt und auch ein international bekannter Kurort mit orthopädischen Heilanstalten und Hautkliniken. Dabei spielten ihre Heil- und Mineralwasserquellen eine wichtige Rolle.
Parallel zur thematischen Recherche wurde der Bezirk besichtigt und zahlreiche Orte als potenzielle Bühnen identifiziert, aufgelistet und fotografiert. Es folgte eine Intervention auf digitalen Karten. „Bühnen“ in Parkanlagen, an den zahlreichen Brunnen des Bezirks, in der Altstadt, im damaligen Steinbruch – heute Travertinpark – und am Neckar wurden verortet. Dieses Material befindet sich in dem „offenen Arbeitsbuch „Bad Cannstatt – ein Ort für performative Kunst““. Dieses soll als Inspiration für performative Kunst im öffentlichen Raum dienen und eine partizipative Auseinandersetzung mit dem Bezirk und dessen Einwohner*innen, sowie eine transformative Wirkung oder eine Wiederbelebung der Orte anstoßen.
Während der Residenz hat Agudelo die Faszination für die urbane Landschaft – mit all ihren Phänomenen, ihrer Schönheit, ihren Prozessen, ihren Wiedersprüchen – wieder entdeckt. Ihre Vision für Bad Cannstatt ist ein laufendes Programm mit Darbietungen verschiedener performativer Kunstrichtungen. Sie will eine interdisziplinäre, performative Kunstpraxis in Bad Cannstatt etablieren.
Mehr über die Recherche auf der Website der Künstlerin: www.magda-agduelo.de
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Der Fonds Darstellende Künste hat im Rahmen seines Programms #TAKETHAT ein Förder-Modul für Künstler*innen-Residenzen an Theaterhäusern eingerichtet, die im Bundesnetzwerk FLAUSEN+ organisiert sind. So kann auch das Theater Rampe 13 Künstler*innen aus seinem Umfeld diese #TAKECARERESIDENZ ermöglichen und begleiten.
