Stage@Play Level One
Der Anfang ist gemacht! Für gute zehn Stunden sind die TeilnehmerInnen des Symposiums stage@play heute zusammen gekommen, um sich kennen zu lernen, zu spielen, zu diskutieren. Nach der Akkreditierung im Theatre Rampe nehmen uns Friedrich Kirschner (Professor für Digitale Medien in Berlin) und die SpielemacherInnen Invisible Playground mit nach Ludwigsburg, um den eigens konzipierten Playwalk zu starten. In drei verschiedenen Spielen erleben wir, wie der Stadtraum zur Plattform für ortsspezifische Spiele wird. Ausgestattet mit Headsets, über welche wir auf verschiedenen Kanälen Anweisungen empfangen, bewegt sich der ca. sechzigköpfige Trupp auf vielbesuchte öffentliche Plätze. Die SpielemacherInnen geben nur wenige Anweisungen, dann verwandelt sich ein Teil der Gruppe in Lemminge (mit grünen Perücken gekennzeichnet), die um ihr Leben spielen müssen, indem sie einer Kreidelinie folgen, auf der sich unterschiedliche Gefahren verbergen. Wer sich bei der Hitze lieber nicht so viel bewegt, bleibt im Schatten und diskutiert mit Friedrich Kirschner über die zu beobachtenden Vorgänge, über Kreativität und Sicherheit im Spiel. Weiter geht es auf dem Ludwigsburger Marktplatz, drei Gruppen fertigen Mini-Demonstrations-Installationen mit Zinnfiguren an und erwecken neben dem Interesse der vorübergehenden Passanten auch die Aufmerksamkeit der Polizei. Doch da ziehen wir schon weiter in eine Shopping-Mall: Spielplatz für das nächste Game.
Wir erspielen uns, wie alltägliche Räume durch Spielstrukturen neu gesehen und neu bewertet werden können. Es gab Irritationen im Raum, für uns Akteure und für Passanten. Im Nachgespräch am Abend berichten Invisible Playground, dass Vorbeigehende am ehesten in das Spiel einsteigen, wenn die Spielregeln von außen leicht erkennbar sind. Bei der Spielentwicklung braucht es neben dem organisatorischen Know-How, Flexibilität und Ideen, wie man mit Beschränkungen und Gefahren im öffentlichen Raum umgehen kann. Der Playwalk ermöglicht uns, auf der Grundlage einer gemeinsamen Erfahrung miteinander ins Gespräch zu kommen, betont Friedrich Kirschner. Ganz gleich, ob wir etwas gut oder schlecht bewerten, wir können darüber reden und eine gemeinsame Sprache für das Gesehene und Erlebte finden. Es ist die Möglichkeit, etwas auszuprobieren, auch mit der Option, zu scheitern, die uns heute nur selten gegeben wird.
SK